Plaidt im Zentrum der Pellenz vor der Kulisse des Laacher See-Vulkan-Komplexes (Foto: Ulrich Siewers)
Der Autofahrer auf der viel befahrenen Bundesstraße
B256 zwischen Andernach und Mayen lernt nur die Schattenseite der knapp 6000
Einwohner zählenden Gemeinde kennen. Industriebrachen, Schrottplätze,
Gebrauchtwagenhändler, Kfz-Instandhaltungsbetriebe und ein großer Tank- und
Rasthof für Brummifahrer säumen die einstige „Bimsrollbahn“, auf der auch heute
immer noch der Schwerverkehr das Straßenbild prägt. Der Ort selbst liegt
versteckt hinter vom Staub bedeckten Gebüschen und Bäumen.
Das Bürgerzentrum mit der Hummerich-Halle (Foto: Ulrich Siewers)
Dabei hat der Pellenzort durchaus einiges zu
bieten. Ein Abstecher lohnt sich. Die weitgehend intakte Infrastruktur erfüllt
mehr Ansprüche, als man von einem Ort dieser Größe erwartet. Seine
Wirtschaftskraft verdankt er hauptsächlich der Stein- und Baustoffindustrie und
zahlreichen mittelständischen Unternehmen, die für genügend Arbeitsplätze und
Steueraufkommen sorgen. Darüber hinaus verfügt er über ein großartiges
Naherholungsgebiet entlang des Flüsschens Nette mit dem über die Region hinaus
bekannten Vulkanpark-Informationszentrum und dem Naturerlebnis „Rauscherpark“.
Die architektonisch gut ins Ortsbild eingefügtes Bürgerzentrum mit der
„Hummerichhalle“, gepflegte Sportstätten und ein attraktives Freibad runden den
positiven Eindruck ab.
Plaidt wurde erstmals 895 in einer
Schenkungsurkunde als Bleide erwähnt. Im Mittelalter bestand der Ort aus neun
Bauernhöfen und sieben Wassermühlen entlang des Flüsschens Nette und am
Kretzbach. Auf den guten Böden ernteten die Bauern zunächst Getreide und später
in großem Umfang Speisekartoffeln. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Plaidt
immer mehr zum Industriestandort. So sank die Zahl der landwirtschaftlichen
Betriebe von 85 im Jahr 1905 auf 35 im Jahr 1958 trotz stetig steigender
Bevölkerungszahl.
Die kath. Pfarrkirche St. Willibrord in der Mühlenstraßewurde 1861 fertiggestellt (Foto: Ulrich Siewers)
Wie alle Gemeinden der Pellenz profitierte Plaidt
im 19. Jahrhundert von den vulkanischen Reichtümern der Landschaft. Zunächst
war es der Abbau von Tuffstein, der sich zu Trass gemahlen als Zuschlagsstoff hervorragend
zur Herstellung von hydraulischem Zement (der unter Wasser abbindet) eignet.
Damals entstanden überall in Europa neue Wasserbauten wie der Nord-Ostsee- oder
der Dortmund-Ems-Kanal. Trasszement brauchte man in großen Mengen z. B. für die
Instandsetzung der Kaimauern in Antwerpen, beim Bau der Docks für die Kaiserliche
Marine in Wilhelmshaven oder für den Bau von Talsperren in Österreich. Die
Arbeit in den Steinbrüchen sicherte den Bauern auch im Winter Einkommen und
Wohlstand.
Vor der Maschinenzeit zerkleinerten sie als „Schrotteler“
den Tuffstein per Hand zu kleinen Stücken (Schrot), bevor er in den Mühlen zu
Trass gemahlen wurde. Diesen hart arbeitenden Männern hat man in Plaidt eigens
ein Denkmal gesetzt.
Der "Schrotteler" vor dem Gebäude der Volksbank erinnert an die harte Arbeit der Männer in den Steinbrüchen (Foto: Ulrich Siewers)
Hinzu kamen immer mehr Arbeitssuchende aus dem
weiten Umkreis, die den Industriestandort Plaidt wachsen ließen. Seit dem Ende
der 1880er Jahre kam die Herstellung von Schwemmsteinen aus Bims hinzu, dem
„Weißen Gold“, das oft meterhoch unter den Feldern der Bauern lag >>> mehr
Um die Erzeugnisse besser transportieren zu können,
benötigte man eine entsprechende Infrastruktur. Diese wurde durch die 1854
gebaute Aktienstraße von Mayen über Andernach nach Neuwied (heute B256), dann
durch die Eröffnung der Eifelquerbahn von Andernach nach Niedermendig im Jahr 1878
und schließlich 1884 der Ausbau der Straße von Plaidt nach Ochtendung und 1891 der
Straße nach Saffig gesichert. Mit dem Bau der Autobahn A 61 und den
Anschlussstellen Plaidt und Kruft wurde Plaidt ein attraktiver Standort für
zahlreiche mittelständische Industrie- und Gewerbebetriebe.
Der Plaidter Geschichtsverein e.V. verfügt über eine eigene Homepage. Besonders interessant sind die Bildergalerien, die Vergangenes und Gegenwart dokumentieren >>> mehr
So leer ist der Schulhof der IGS Pellenz nur am Wochenende und in den Ferien (Foto:Ulrich Siewers)
Die "Realschule plus Pellenz" besteht seit 1974,
zuerst als Hauptschule Pellenz. 1999 wandelte sich die Schule in Regionale
Schule Pellenz und Hauptschule Pellenz, 2004 in Regionale Schule Pellenz. Seit
2008 ist die Regionale Schule Pellenz Ganztagsschule. Mit Beginn des
Schuljahres 2009/10 erhielt sie den Namen Realschule plus Pellenz. Seit dem
Schuljahr 2010/2011 wird das 5. Schuljahr der neuen Integrierten Gesamtschule
(IGS) eingeführt, in die die Realschule plus Pellenz im Laufe der nächsten fünf
Jahre umgewandelt wird. Bis dahin heißt sie IGS Pellenz und Realschule plus Pellenz. Zurzeit besuchen über 850 Schüler die Schule. Viele reisen aus dem
Umland mit dem Bus an >>> mehr
Ein Musical sorgt seit Jahren für positive Schlagzeilen
Die Tanzdarbietungen der Schülerinnen und Schüler - hier beim Spanischen Tanz - sind absolut sehens- und erlebenswert (Foto: Walter Mürz)
Seit 1999 schreiben zwei Lehrer dieser Schule,
Martin Becker und Hans Bretz, erfolgreiche Musicals (u. a. Die
geheimnisvolle Spieluhr, Ba-Ba-Balla , Eine wundervolle Freundschaft und Lissi
- wie alles begann). Dafür erhielt sie am 24. Mai 2007 den Kulturförderpreis
des Kreises Mayen-Koblenz.
2005/06 riefen die beiden Lehrer eine Musikshow ins
Leben mit dem Titel WM-Kult Tour - Auf nach Berlin u. a. mit Thomas
Anders, den Mainzer Hofsängern und Juventus Vocalis. Das Musicalensemble der
Schule war in dieser Zeit offizieller Kulturbotschafter des Landes
Rheinland-Pfalz anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 2006.
2011 erhielt die
Realschule plus den Landespräventionspreis RLP für ihre
Gewaltpräventionstätigkeit im Rahmen der langjährigen Musicalprojekte.
Beim Finale ernten die jungen Akteure stürmischen Beifall (Foto: Walter Mürz)
Zurzeit
ist das einzigartige Musical mit der Neuinszenierung „Die Geheimnisvolle
Spieluhr – Lissi kommt zurück“ erneut auf Tournee >>> mehr
Rhein-Mosel-Eifel-Touristik (REMET) Tourismuszweckverband des Landkreises Mayen-Koblenz Bahnhofstr. 9 D 56068 Koblenz fon +49 (0) 261 10 84 19 fax +49 (0) 261 30 02 797 e-mail: info@remet.de
und speziell zur Ferienregion Pellenz gibt es Auskünfte und Prospektmaterial >>> hier