Über den Dächern von Niederzissen (Foto: Ulrich Siewers)
Mit über 2.800 Einwohnern ist Niederzissen mit dem
Ortsteil Rodder die zweitgrößte Ortsgemeinde der Verbandsgemeinde Brohltal. Hier
befinden sich auch die Verbandsgemeindeverwaltung und das Schulzentrum (Realschule
Plus). Ärzte, Apotheken, Banken und andere Dienstleister, aber vor allem zahlreiche
Einzelhandelsgeschäfte bestimmen das Ortsbild. Niederzissen ist auch ein
attraktiver Industrie- und Gewerbestandort anzusehen ist. Die verkehrsgünstige
Lage durch den Autobahnanschluss an die A 61 bietet für die Betriebe optimale
Standortvorteile. An der A 61 sorgen das Gewerbegebiet „Auf dem Scheid“ sowie
das „Industrie- und Gewerbegebiet Brohltal Ost“ für sichere Arbeitsplätze und
Steuereinnahmen.
Die zentrale Lage und die günstigen
Verkehrsanbindungen sind aber auch die Grundlagen für eine positive Entwicklung
als Wohnsitzgemeinde.
Blick über die Dächer von Niederzissen auf Burg Olbrück, Hain und Oberzissen mit dem Almersbacher Kreuz, wo zu Zeiten der Bassenheimer Herrschaft über das "Zissener Ländchen" ein Galgen gestanden hat (Foto: Ulrich Siewers PR)
Es gibt im Brohltal eine Besonderheit bei der Benamung der Ortsgemeinden Niederzissen und Oberzissen. Beide heißen im Sprachgebrauch des Brohltals und seiner Umgebung einfach nur „Zissen“ (Zesse).
Woher der seltsame Name "Zissen" stammt ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Die Deutung, dass er auf das keltische Etymon „cisni" mit der Bedeutung „rückwärts, abgelegen, versteckt" zurückgeführt werden kann, klingt einleuchtend. Einer keltische Siedlung wird im Bereich Bausenberg-Scheid in der Nähe vorantiker Handels- und Reisewege vermutet. Die Anwesenheit siedelnder Kelten an diesem Ort ist durch Waffen- und Werkzeugfunde belegt. Der heutige Standort von Nieder- bzw. Oberzissen im damals sumpf- und waldreichen Brohltal wurde vermutlich erst in nachrömischer Zeit durch die Franken besiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung eines Ortes namens „Cissen“ stammt aus dem 8. Jahrhundert.
Im späten Mittelalter gehörten die beiden Zissener Ortschaften zur Herrschaft Olbrück der Waldbotten von Bassenheim und waren Bestandteil des „Zissener Ländchens“. Bis zur Erhebung als eigene Pfarrei gehörte Oberzissen bis 1920 zur Pfarrei Niederzissen. Es wird berichtet, dass zur Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert die Niederzissener eher zur lutheranischen Seite tendierten während sich die „Rechtgläubigen“ in der Kapelle von Oberzissen zusammen scharten. Ob daher die seit eh und je schwelenden "Querelchen" zwischen beiden "Zissen" herrühren ...?
Niederzissen ist seit 1970 Verwaltungssitz der
Verbandsgemeinde Brohltal. Das Rathaus in der Kapellenstrasse ist ein modernes
Service-Zentrum der Bürger.
Das moderne Verwaltungszentrum in der Kapellenstraße (Foto: VG Brohltal)
Hier ist auch die Touristinformation Brohltal
zuhause, die sich mit ihren vielseitigen Angeboten in den Bereichen Tourismus
und Kultur in den vergangenen Jahren zu einer der aktivsten und
fortschrittlichsten Einrichtungen im nördlichen Rheinland-Pfalz entwickelt hat.
Die katholische Pfarrkirche St. Germanus aus dem 13. Jahrhundert bildet den Mittelpunkt des Ortes (Foto: Ulrich Siewers)
Die Pfarrkirche St. Germanus ist eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit einem mächtigen Westturm. Der Kirchenbau
(alter Teil) stammt von 1250. Im Innern gibt es sehenswerte Gewölbemalereien aus
der Erbauungszeit. Das katholische Gotteshaus ist in der Regel tagsüber
geöffnet.
Die ehemalige Synagoge ist seit 2012 Erinnerungs- und Begegnungsstätte (Foto: Ulrich Siewers)
Die Synagoge Niederzissen gehört zu den wenigen
jüdischen Gebetshäusern, das die Nazizeit überdauert hat. Außerdem ist es das
älteste nachgewiesene jüdische Gotteshaus im Kreis Ahrweiler. Die Synagoge
diente nicht nur der großen jüdische Gemeinde von Niederzissen als Gebetshaus,
sondern auch den jüdischen Einwohnern der umliegenden Brohltalgemeinden.
Sie wurde1841 als Gotteshaus der jüdischen Gemeinde
geweiht. 1938 schändeten es die Nazis, die kurze Zeit später meldeten, das
Brohltal sei „judenfrei“. Nach der Wiederinstandsetzung des zwischenzeitlich
als Schmiede genutzten Gebäudes dient es seit 2012 als Erinnerungs- und
Begegnungsstätte mit vielfältiger kultureller Nutzung.
Bausenberg ,150.000 Jahre alt, unter Naturschutz, Deutschlands besterhaltener Hufeisenkrater mit seltener Pflanzen- und Kleintierwelt >>> mehr
Unterirdischer Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg, Besichtigung möglich >>> mehr
Jüdischer Friedhof, erstmals 1763 urkundlich genannt Besichtigung möglich >>> mehr
Niederzissen und das obere Brohltal sind mit dem Pkw gut zu erreichen: Unmittelbar am Ort vorbei führt die Autobahn A 61 mit den Anschlussstellen Niederzissen/Gewerbegebiet "Auf dem Scheid" und Wehr/Industrie- und Gewerbegebiet "Brohltal-Ost".
Wer mehr Zeit mitbringt, kommt per Bahn. Seit über hundert Jahren befördert die Brohltalbahn Güter und Fahrgäste sicher über ihre schmalspurige Strecke von Brohl-Bahnhof nach Engeln.
Alles Nähere erfahren Sie bei der Tourist-Information, die gleizeitig auch das Info-Zentrum Vulkanpark Brohltal-Laacher See bildet>>> mehr
Das Almersbacher Kreuz vor dem "Hausberg" der Niederzissener, dem Bausenberg (Foto: Ulrich Siewers)
Schmuckstück im Grünen - die Dorfkapelle Maria-Himmelfahrt (Foto: Ulrich Siewers PR)
Seit 1979 gehören die 120 Einwohner des Örtchens Rodder zur Gemeinde Niederzissen.
„Klein aber oho“, diese Aussage trifft auf Rodder zu. Rodder besitzt ein starkes Bewusstsein für die Verknüpfung von Tradition und Moderne. Ein gelungenes Beispiel hierzu ist der Umbau und die Nutzung des Bürgerhauses „Alte Schule“. Das ortsbildprägende Gebäude wurde vorbildlich saniert und zum Teil (im Dachgeschoss) ausschließlich den Jugendlichen zur Verfügung gestellt. Die nicht weit davon stehende Dorfkapelle Maria-Himmelfahrt, umgeben von einem alten Baumbestand, ist seit ihrer Renovierung ebenfalls ein echtes Schmuckstück.
Viel Grün im Ortsbild sorgt für hohe Wohnqualität (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der Ortsteil Rodder setzt auf eine innerörtliche Entwicklung und verzichtet auf die Ausweisung von Neubaugebieten im Randbereich. Ein starkes Bewusstsein für die Dorfökologie wird durch Streuobstwiesen und die konkret vorliegende Planung für eine Bachrenaturierung deutlich. Ein hohes bürgerschaftliches Engagement und die Einbindung der Jugendlichen in gemeindliche Planungen zeigen ein beachtenswertes soziales und kulturelles Leben.
Mit dem Auto fährt man von Niederzissen auf der L88 Richtung Königsfeld (rd. 4 km)