Im Umfeld der ehrwürdigen Pfarrkirche St. Remaklus ist die Wohnqualität ausgezeichnet(Foto: Ulrich Siewers PR)
Waldorf gehört zu den „Perlen“ des Landes Rheinland-Pfalz. 1994 wurde das Dorf am Vinxtbach durch die Landeskommission Rheinland-Pfalz in dem Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" mit der Goldmedaille und 1995 nochmals mit der Silbermedaille ausgezeichnet.
Liebevoll restauriertes Fachwerk in der Schulstraße (Foto: Ulrich Siewers PR)
Sonntagnachmittag in der Hauptstraße (Foto: Ulrich Siewers PR)
Dieses kunstvoll wiederhergestellte Anwesen ist ein echter Augenschmaus (Foto: Ulrich Siewers PR)
In der Gemarkung Waldorf wurden bei Ausgrabungen Reste von Steinäxten und eine gut erhaltene Feuersteinspitze gefunden, die beweisen. Sie dienen als Beweis, dass sich an diesem Ort bereits vor über 4.000 Jahren Menschen aufgehalten haben. Nachgewiesen sind ebenfalls sind zwei römische Villen und ein Gräberfeld, die aus dem 1. bis 4. Jahrhundert stammen.
Im Jahre 1996 feierte die Gemeinde ihr 1.350-jähriges Bestehen. Die älteste Waldorf betreffende Urkunde datiert vom 1. Juni 960 und weist auf eine Schenkung durch den Merowinger König Sigibert III. (* 633 + 656) an die von ihm gegründete Abtei St. Martin vor Metz hin. 1033 gelangte Waldorf durch einen Tausch von St. Martin vor Metz an die Reichsabtei Stavelot (Belgien). Seit dieser Zeit ist der Bischof St.Remaklus Schutzpatron der Pfarrkirche. Wegen der großen Entfernung nach Stavelot (Stablo) wurde Waldorf von den Herren der Burg Olbrück verwaltet. 1780 verkaufte die Abtei Stavelot Ihren Besitz im Vinxtbachtal an die reiche Benediktinerabtei St. Heribert in Köln-Deutz.
Mit der Eroberung der Rheinlande durch die Truppen Napoléons endete die Herrschaft der Klöster und des Adels. In den Jahren 1795-1814 unter französischer Herrschaft gehörte der Ort zur Mairie (Bürgermeisteramt) Niederbreisig. Nach dem Befreiungskrieg und dem Wiener Kongress wurde die Bürgermeisterei 1814 Preußen zugeteilt, die sich seitdem Amt Niederbreisig nannte und heute Verbandsgemeinde Bad Breisig heißt.
Im 19. Jahrhundert herrschten beiderseits des Rheins schlimme Zeiten. Klimaanomalien führten zu Missernten und es herrschten Not und Elend in den Dörfern der Eifel, die auch als "Preußisches Sibirien" tituliert wurde. In Waldorf sorgte zudem eine verheerende Feuersbrunst für große Not und Leid bei den betroffenen Familien. Annähernd 500 Menschen verloren am Tag vor Weihnachten im Jahr 1824 ihr gesamtes Hab und Gut.
Wie überall in der Eifel waren viele Waldorfer aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen ihren Heimatort verlassen und ihr Heil in größeren Städten zu suchen oder sogar das Land zu verlassen. In den Jahren 1848-1891 wanderten insgesamt 72 Waldorfer nach Amerika aus >>> mehr
An den Hängen über dem linken Ufer des Vinxtbachs sind in der Gemarkung deutlich Terrassen zu erkennen. Sie dienten einst dem Weinbau im Vinxtbachtal. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verfügte Waldorf immerhin noch über 50 Morgen (ca. 12,5 ha) Anbaufläche >>> mehr
Doch damit war gegen Ende des 19. Jahrhunderts Schluss. Ursache für das Ende des Waldorfer Weinbaus war in erster Linie der verheerende Reblaus-Befall, der 1874 bei Bonn einsetzte und vor allem die Kleinwinzer zur Aufgabe ihres Berufes zwang, da sie nicht über ausreichendes Kapital für eine Neuanlage verfügten >>> mehr
Neben dem Weinbau spielte der Obstbau zunehmend eine wichtige Rolle. Noch heute finden sich rund um Waldorf die größten zusammenhängenden Obstbaumwiesen der Osteifel.
Streuobstwiesen bei Waldorf zu Füßen des Bausenberg-Vulkans (Foto: Ulrich Siewers PR)
Mit Hilfe seiner Bienenvölker erntet Imkermeister Erwin Plath besten Blütenhonig und sorgt gleichzeitig für die natürliche Bestäubung der Obstbäume (Foto: Ulrich Siewers PR)
Um sich und ihre Familien in den schlechten Zeiten ernähren zu können, wurde in Waldorf „Mobbes“, ein Brotaufstrich aus Äpfeln und Birnen, gekocht. Seitdem werden die Waldorfer in der Umgebung „Mobbesköpp“ genannt.
Alte Saftpresse (Kelter) zur Herstellung von "Fiez" im Hof des Heimatmuseums (Foto: Ulrich Siewers PR)
Wie stolz die Waldorfer auf ihre mehr als1.350-jährige Geschichte sind, beweist ihr kleines Heimatmuseum. Das Fachwerkhaus aus dem Jahr 1829 konnte im Jahr 2000 dank zahlreicher Spenden durch den Bürger- und Heimatverein erworben und nach dreijähriger Renovierungszeit am 10. August 2003 offiziell eröffnet werden.
Der "Arbeitsplatz" der Eifeler Hausfrau vor 50 Jahren (Foto: Ulrich Siewers PR)
Öffnungszeiten: Von April bis Oktober kostenlose Führungen nach telefonischer Voranmeldung
Weitere Informationen und Bilder gibt es auf der Website des Bürger- und Heimatverein Waldorf e.V.
Seit Mai 2007 ist das Eifeldorf um eine weitere Attraktion reicher. Der „Streuobst-Lehrpfad“ soll großen und kleinen Besuchern die alten Streuobstsorten erklären und deren Vorteile näher bringen.