Das obere Brohltal zwischen Hannebacher Lay (links) und der Burgruine Olbrück - dazwischen der Flecken Wollscheid (Foto: Ulrich Siewers PR)
Das obere Brohltal gilt zu recht als eine der schönsten Gegenden der Osteifel. Hohe Vulkankuppen und tief eingeschnittene Täler bestimmen das Landschaftsbild. Zentraler Ort ist heute Niederzissen als Sitz der Verbandsgemeindeverwaltung, Schulort und wirtschaftliches Zentrum. Als weithin sichtbares Wahrzeichen des oberen Brohltales gilt die Ruine Olbrück auf einem markanten Phonolithkegel hoch über dem Tal.
Blick über die Dächer von Niederdürenbach auf Hain und die Burgruine Olbrück (Foto: Ulrich Siewers PR)
Spätestens seit ihrer ersten urkundlichen Erwähnung im 12. Jahrhundert beherrschte die Burg Olbrück das Land. Im Laufe ihrer Geschichte wurde sie mehrfach zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Mit der Besetzung des Rheinlands durch die Truppen Napoleons zu Beginn des 19. Jahrhunderts endete die Macht der Burgherren.
Zur Herrschaft Olbrück gehörten ab 1767 die Ortschaften Hain, Wollscheid, Hannebach, Schelborn, Ober- und Niederdürenbach, Buschhöfe, Rodder, Ober- und Niederzissen, Oberweiler, Galenberg, Brenk und Fußhölle. Sie umfasste ein Gebiet von annähernd 38.000 Hektar. Das gesamte Gebiet bezeichnete man als das „Zissener Ländchen“. Diese Bezeichnung hat sich trotz aller Verwaltungs- und Gebietsreformen bis heute gehalten.
Vom Bergfried ihrer Burg konnten die Herren von Olbrück das gesamte Zissener Ländchen - hier bei Rodder - ständig kontrollieren (Foto: Ulrich Siewers PR)
Rund drei Kilometer südwestlich von Niederzissen an der Straße nach Brenk liegt der kleine Ort Galenberg auf einer Anhöhe (345 m). Von hier oben hat der Besucher eine wunderbare Aussicht auf die Burg Olbrück und den Ort Hain zu ihren Füßen.
St.-Rochus-Kapelle von 1729 (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1275. Bereits zu Zeiten der Römer verlief in der Gemarkung eine Straße von Mayen nach Sinzig. Unweit der westlichen Gemarkungsgrenze wurde 1887 ein römischer Gutshof entdeckt. Der Ort gehörte von Anfang an bis in das Jahr 1794 zur Herrschaft Olbrück.
Feuerwehrhaus am Dorfplatz (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Ortsgemeinde Brenk besteht aus Brenk und dem Ortsteil Fußhölle. Knapp 190 Einwohner leben in der engen Talaue am Fuß der Vulkan-kuppe des Schellkopfs. Bedeutendstes Gebäude ist die Kapelle. Sie wurde 1867 im neugotischen Stil errichtet und ist dem heiligen Silvester gewidmet.
Sankt Silvester-Kapelle (Foto: Ulrich Siewers PR)
Ein Brunnen auf dem kleinen Platz unter der Dorflinde spendet frisches Wasser.
Im Steinbruch am Schellkopf, einer Vulkankuppe bei Brenk, wird seit vielen Jahren Phonolith (Selbergit) abgebaut, der u.a. als wichtiger Zuschlagstoff bei der Herstellung von Flaschen in der Glasindustrie Verwendung findet. Den Transport des Materials nach Brohl am Rhein übernimmt noch immer die Brohltalbahn >>> mehr
Der Ortsteil Fußhölle ist seit Jahrhunderten als wichtiger Quellort bekannt. Er liegt an der Straße, die das steile Tal hinauf nach Engeln (Bahnhof Engeln) führt.
Hain ist ein beliebter Wohnort im Oberen Brohltal. Der unverwehrte
Ausblick über das Brohltal bis in den Hohen Westerwald ist sicher ein
einleuchtender Grund, hier oben am Fuß der Burg Olbrück ein Eigenheim zu
errichten. Im eigentlichen Ortskern erinnert noch wenig an die Zeit,
als Landwirtschaft das Dorfleben bestimmte >>> mehr
Altes Segenskreuz aus Basalt am Straßenrand zwischen Hain und Oberzissen - im Hintergrund links der Bausenberg (Foto: Ulrich Siewers PR)
Hannebach, ein altes Dörfchen am höchsten Punkt des "Zissener Ländchens", ist heute Teil der Gemeinde Spessart. Im Ort liegt die Quelle des Brohlbachs. Von hier aus durchfließt er das Brohltal und mündet bei Brohl in den Rhein.
Die aus Basaltstein gefasste Brohlbachquelle (Foto: Ulrich Siewers PR)
Alter Antoniushof in Hannebach (Foto: Ulrich Siewers PR)
Gegenüber der Brohlquelle liegt der Alte Antoniushof, heute ein
sehr schön zu Wohnzwecken restauriertes Anwesen aus Bruchstein und Fachwerk.
Teile des Ensembles stammen aus dem 11. - 12. Jahrhundert. Eine Besichtigung des privaten Grundstücks ist nicht möglich.
Die Hannebacher St. Hubertus-Kapelle stammt aus dem
16./ 17. Jahrhundert und ist ein kunstgeschichtliches Kleinod. Bereits beim
Betreten des Gotteshauses fällt dem Besucher an der Wand gegenüber das
Hirschgeweih mit dem Kreuz ins Auge. Als Hinweis auf den Kirchenpatron Hubertus
hat man es in den 1930-er Jahren dort aufgehängt.
Das Bild des Schutzheiligen,
einen Hirsch umarmend, ziert auch den frühbarocken Altar. Hubertus, als Bischof von Lüttich dargestellt, begegnet uns noch einmal als geschnitzte
Holzfigur an der Nordwand des Kirchleins. Bemerkenswert ist auch die aus
kräftigen Holzbalken gezimmerte Empore. Wie eine Inschrift verrät, stammt
sie aus dem Jahr 1696.
St. Hubertus-Kapelle in Hannebach (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Wallfahrtskapelle Maria Hilf aus dem Jahr 1881 (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der Flecken Wollscheid schmiegt sich im engen Tal
des Brohlbachs eng an den steilen Hang des Vulkanberges Hannebacher Lay. Die viel befahrene
Brohltalstraße führt kurvenreich mitten durch den kleinen Ort auf die Höhe nach
Hannebach.
Sehenswert ist die Wallfahrtskapelle Maria Hilf; ein
Basaltquader-Saalbau von 1881. Der barocke Hochaltar stammt aus dem 17.
Jahrhundert. In der Mittelnische steht eine Madonna mit Kind. Das Kirchlein wird
vom Katholischen Pfarramt "St. Antonius Abt" in Oberzissen betreut. Fromme
Katholiken aus der ganzen Region reisen alljährlich nach Oberzissen, um
gemeinsam an der Wallfahrt zu Maria - der Königin des Friedens in Wollscheid
teilzunehmen.
Vor der Kapelle steht ein ausdrucksvolles
Basaltkreuz aus dem Jahr 1727. Die symbolhafte Darstellung des Herzen Jesu
mit drei Nägeln, umschlossen von einer Dornenkrone, ist sehr typisch für die
Region. Vermutlich handelt es sich um ein altes Grabkreuz.
Altes Basaltkreuz in Wollscheid (Foto: Ulrich Siewers PR)
Beim Wandern im Zissener Ländchen gibt es immer wieder grandiose Ausblicke (Foto: Ulrich Siewers PR)
Zahlreiche lokale Wanderrouten und Wanderwege des Eifelvereins erschließen das obere Brohltal. Für Wanderer, Reiter und Mountainbiker werden von der Touristinformation in Niederzissen zusätzlich geführte Touren angeboten >>> mehr
Wer das Zissener Ländchen erkunden möchte, wählt die Ausfahrt Niederzissen auf der Autobahn A 61 oder genießt die grandiose Aussicht aus dem Fenster im gemütlich zuckelnden „Vulkanexpress“ der Brohltalbahn.
Öffnungszeiten: Mai - Oktober: Mo - Fr 08.30 - 17.00 h Sa - So 10.00 - 13.00 h
Die Tourist-Information Brohltal hat am Rathaus in Niederzissen ein Außen-Infoterminal für Gäste und Einheimische eingerichtet, an dem man sich 24 Stunden lang über das touristische Angebot im Brohltal informieren kann >>> mehr