Hatzenport mit der Pfarrkirche St. Rochus und dem Fährturm am Moselufer (Foto: Ulrich Siewers PR)
Hatzenport ist ein kleines
Weindorf mit rund 660 Einwohnern am linken Moselufer zwischen
Cochem (26 km) und
Koblenz (30 km). Außerdem darf sich der Ort mit dem Prädikat „staatlich
anerkannter Erholungsort“ schmücken. Er empfiehlt sich als idealer
Ausgangspunkt für zahlreiche
Wanderungen
oder Fahrradtouren in die Umgebung, z.B. an der Mosel entlang hinüber in den
Hunsrück oder hinauf auf das Maifeld und in die übrige Eifel. Der Weinort ist
außerdem eine Station der Moselschiefer Strasse. Man erreicht ihn mit dem Bus
oder dem Pkw über die Bundesstraße B 416 oder per Bahn.
Funde römischer Münzen und Reste von Grabmalen aus dem 2. Jahrhundert belegen, dass Hatzenport schon zur Römerzeit
besiedelt war. Vermutlich entwickelten die römisch-gallischen Siedler auch den Weinbau in die Region.
Seinen seltsam klingenden Namen
verdankt des Ortes vermutlich dem Erzbischof Hatto von
Trier. Der soll im 9. Jahrhundert an dieser Stelle im Felsgestein einen
Durchbruch für die Schaffung einer Straßenverbindung vom Moselufer nach Münstermaifeld veranlasst haben. Aus der lateinischen Bezeichnung Hattonis
porta (Tor oder Hafen des Hatto) entstand später der Ortsname Hatzenport.
Die günstige Lage am
Moselufer und die Straßenverbindung zum Maifeld machten das Dorf schon bald zu
einem wichtigen Umschlagsplatz für Wein, Getreide und andere Produkte. Im Jahre
950 legte in Hatzenport ein Schiff mit den Reliquien des hl. Severus an. Diese
wurden von hier aus in einer feierlichen Prozession in das Martinsmünster in
Münstermaifeld überführt.
Neben dem Hafen entwickelte
sich seit dem Mittelalter ein reger Fährbetrieb. Eine Urkunde aus dem Jahre 1545
belegt die Übergabe des Fährwesens in Hatzenport als Pfälzisches
Lehen von der Herrschaft
Ehrenburg an Friedrich von Eltz-Pyrmont. Die Moselfährverbindung galt bis in
unsere Zeit als wichtigste Verbindung zwischen dem Maifeld und den gegenüber
liegenden Hunsrückhöhen.
1827 gelangte die Fähre ins
Eigentum der Gemeinde. 1863 verlegte man die Anlegestelle einige hundert Meter
Mosel aufwärts, um die Effektivität der Fähre zu steigern. Am 27. April 1863
wurde der Grundstein zu einem neuen Fährturm
gelegt, der heute das
Wahrzeichen des Moselortes ist. Mit der so genannten Gierseilfähre
gelangten, nur von
der Strömung angetrieben,
Passagiere und Waren sicher von einem Ufer zum anderen.
Der Fährturm von 1863 wurde zum Wahrzeichen der Moselgemeinde (Foto: Ulrich Siewers PR)
Mit
der Fertigstellung der Autobrücke zwischen Löf und Alken, nur wenige Kilometer
flussabwärts, kam 1972
das
Aus für den
umweltfreundlichen Fährbetrieb. Er war nicht länger rentabel und wurde deshalb
eingestellt. Eine Schautafel am alten Fährturm erinnert an die früheren Tage.
St. Johannis in den Weinbergen gehört zu den schönsten Kirchen des Moseltals (Foto: Ulrich Siewers PR)
Ein ganz besonderes Kleinod unter den Kulturgütern der Untermosel ist die
St.
Johanniskirche. Malerisch inmitten der Terrassenweinberge gelegen, zählt
sie zu den schönsten Kirchen im Moseltal. Um 1280 wurde sie als Hatzenporter
Pfarrkirche erbaut . Aus dieser Zeit stammt allerdings nur noch der Turm. Das
Langhaus und der Chor entstanden 200 Jahre später. Aus dieser Zeit datiert das
Fenster mit der Kreuzigung am linken Nebenaltar, das wertvollstes Stück des
Bergkirchleins. Jedes Mal, wenn die Glocke die volle Stunde schlägt, ist ein
weiterer Schatz beteiligt. Im Kirchturm arbeitet nämlich ein ganz besonderes
Uhrwerk aus dem 16./17. Jahrhundert. Und weil es eben nur einmal in der Stunde
eigenständig die Glocke betätigt, verzichtet das Zifferblatt auch auf den
Minutenzeiger.
Aufgrund der einsamen Lage außerhalb des Ortes bleibt die
Kirchentür meistens verschlossen. Nur nach Gottesdiensten (Beerdigungen auf dem
Friedhof nebenan oder Hochzeitsfeiern), am Tag des Offenen Denkmals und in den
Sommermonaten sonntags auf Anfrage (Tel.: 0 26 05 95 23 71) besteht die
Möglichkeit zur Besichtigung.
Die katholische Pfarrkirche St. Rochus im
Ortskern wurde in den Jahren 1869/1870 im neugotischen Stil erbaut.
Der Ortskern wird von der neugotischen Pfarrkirche St. Rochus beherrscht (Foto: Ulrich Siewers PR)
Zu den
wertvollsten Ausstattungsstücken gehören ein Bildnis der Schwarzen Madonna, ein
Vesperbild (Ende 15. Jahrhundert) und eine etwa gleichaltrige Figur, die
Johannes den Evangelisten darstellt. Die Figur ist der alten Pfarrkirche
entnommen. Die Figur des Kirchenpatrons St. Rochus stammt aus dem 18.
Jahrhundert.
Die drei Chorfenster der Kirche wurden übrigens vom
(protestantischen) Preußenkönig Wilhelm I. (* 1797, † 1888) gestiftet, der
von 1850 bis 1858.gemeinsam
mit seiner Frau Augusta im Kurfürstlichen Schloss in Koblenz residierte. Das Reiterstandbild am Deutschen Eck erinnert noch heute an den Monarchen.
Die Steinsmühle im Schrumpftal (Foto: Ulrich Siewers PR)
Gleich hinter der Bahnunterführung von Hatzenport
beginnt ein idyllischer Wanderweg am Schrumpfbach entlang, der die Mosel mit dem
Maifeld verbindet. Zahlreiche, überwiegend liebevoll restaurierte Mühlen liegen
am Weg >>> mehr
Fremdenverkehrs- und Heimatverein Hatzenport e.V.
Moselstr. 58
D 56332 Hatzenport