Winterstimmung im "Zissener Ländchen" (Foto: Ulrich Siewers)
Es gibt im Brohltal eine Besonderheit bei der Benamung der
Ortsgemeinden Niederzissen und Oberzissen. Beide heißen im Sprachgebrauch des
Brohltals und seiner Umgebung einfach nur „Zissen“ (Zesse). Der ungewöhnliche Name wird mit
unterschiedlichen Begründungen auf keltische Ursprünge zurückgeführt.
So lange beide "Zissen" Bestandteil des "Zissener Ländchens" unter der Herrschaft Olbrück waren, konnten die Bewohner beider Orte gut damit leben. Erst die wirtschaftliche und politische Entwicklung der letzten Jahrzehnte führte zu einer deutlicheren Abgrenzung zwischen den Ortsgemeinden Oberzissen und Niederzissen.
Wer das Brohltal von seiner schönsten Seite erleben möchte, fährt mit dem "Vulkan-Express" von Brohl am Rhein hinauf nach Oberzissen.
Der Bahnhof der Brohltalbahn in Oberzissen ist ein
idealer Startpunkt für Wanderungen und Ausflüge ins und um das obere Brohltal,
um einen schönen und erlebnisreichen Tag zu genießen. Beliebte Ziele sind z. B. das "Rodder Maar" oder die Ruine Olbrück.
Auch diese Variante ist sehr reizvoll: Wer möchte, besteigt erst im Bahnhof Oberzissen das Schmalspurbähnchen. Anschließend fährt man bisweilen im Schritttempo die
Steilstrecke hinauf zur Endstation in Engeln (Fahrräder werden übrigens
kostenlos befördert). Von dort wandert oder radelt man z. B. mit der ganzen
Familie zur Burgruine Olbrück. Dort wartet bereits "Ritter Konrad" und geleitet
die Besucher stilvoll durch die alten Gemäuer. Danach geht es über
Hain zurück nach Oberzissen ins Tal hinunter.
Der "Sauerbrunnen" in Oberzissen ist eine
für die Öffentlichkeit zugängliche, seit dem Mittelalter bekannte Trinkquelle
mit der Charakteristik eines Natrium-Erdalkali-Hydrogencarbonat-Säuerlings. Die
ihm zugesprochene Heilwirkung ist über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt.
Die rostroten Verfärbungen im Umfeld des Brunnens stammt von
Eisenverbindungen im Wasser, die beim Kontakt mit Luft Eisenoxid bilden
(Foto: Ulrich Siewers)
Eine weitere Sehenswürdigkeit von
kultgeschichtlicher Bedeutung sind die zahlreichen "Segensteine" im
Bereich des Ortes. Bis 1830 zog die Fronleichnamprozession von Segenstein
zu Segenstein, beginnend in Niederzissen, dann ging es nach Oberzissen,
von dort nach Hain und Niederdürenbach und von dort nach Niederzissen zurück.
Es handelt sich dabei um Wegekreuze aus Lavastein. Sie dienten zudem
als Stationen zur Ausbringung des Segens bei den alljährlich
stattfindenden Flurprozessionen.
Segenstein auf dem Buhrberg von 1599
(Foto: Ulrich Siewers)