Der hohe Rücken des alten Lavastroms schützt den Ort vor kalten Nordostwinden (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der kleine Ort Thür liegt in der Pellenz und gehört zur Verbandsgemeinde Mendig. Die älteren Häuser zwischen den verwinkelten engen Gassen sind, wie in der Region typisch, aus dunklen Basaltsteinen gebaut. Oft bestehen Fenster- und Türrahmen aus hellerem Tuffstein. Das größte Gebäude im Ort ist die katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist. Sie wurde 1867/68 von August Rincklage und Caspar Clemens Pickel nach 1855 erstellten Plänen des Kölner Dombaumeisters Friedrich von Schmidt errichtet. Es handelt sich um eine Basilika aus Basaltbruchstein im neugotischen Stil des 19. Jahrhunderts. Die Kirche ist als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz gestellt.
Geschichtlicher Mittelpunkt des Ortes bildet das so genannte "Haus Thur" ( Thür), welches von der Gemeinde erworben und vollständig renoviert wurde. Es wird heute als Dorfgemeinschaftshaus genutzt.
Die Siedlung weist eine Hanglage auf, wie sie für antike Orte typisch ist. Verschiedene Befunde hier entdeckter Schmuckstücke lassen den Schluss zu, dass der Ort früher wirtschaftlich gefestigt und relativ wohlhabend war.
Die Rekonstruktion einer vergleichbar prächtigen Römervilla steht im saarländischen Archäologiepark Perl-Borg (Foto: Villa-Borg)
Bei Ausgrabungen wurde erst kürzlich eine der reichsten römischen Villenanlagen nördlich der Alpen entdeckt, die Rückschlüsse auf die herausragende wirtschaftliche Bedeutung des Mayen-Mendiger Raums zulässt.
Das Hauptgebäude hatte eine Länge von 70 Metern. Die symmetrisch angelegte Axialhofanlage stammt wahrscheinlich aus der späten Keltenzeit (1. Jhdt.).
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Schließlich lag Thür in unmittelbarer Nähe einer bedeutenden antiken Handelsroute, über die Mühlsteine und andere Handelswaren aus dem Raum Mayen und der Vordereifel zum Rhein gelangten. Die Landwirtschaft produzierte auf den fruchtbaren Böden am Rande des Maifelds reiche Überschüsse und lieferte zudem wertvolle Pferde für die römische Herrschaft am Rhein.
In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts drangen zunehmend germanische Franken in die fruchtbare Pellenz ein. Um das Jahr 400 hatten sie die Römer endgültig verdrängt. In den folgenden Jahrhunderten betrieben die fränkischen Bauern überwiegend Landwirtschaft. Während der Herrschaft der Merowinger errichteten fränkische (merowingische) Feudalherren große Adelshöfe in der Pellenz, dem Herrschaftsbereich des fränkischen Pfalzgrafen. Ein "Souvenir" aus der sogennanten Merowingerzeit ist das Thürer Hochkreuz
Das Thürer Hochkreuz, eine Richtstätte im Mittelalter (Foto: Ulrich Siewers PR)
Archäologen haben 2009 bei Arbeiten in einem Gräberfeld in Thür ein mehr als 1.300 Jahre altes Schwert ausgegraben. Die Waffe aus der Zeit der Völkerwanderung sei «sensationell gut erhalten», teilt die Generaldirektion „Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz“ in Koblenz mit.
Bei dem sensationellen Fund handelt es sich um ein Merowingerschwert, ein sogenannter Sax. Es ist die typische Waffe eines fränkischen Kriegers. Das gefundene einschneidige Hieb-Schwert ist außergewöhnlich gut erhalten. Der Holzgriff und Überreste der Lederscheide konnten geborgen werden. Sie ist verziert und enthält noch Bronzeklammern und Nietnägel.
Ausrüstungsgegenstände und Waffen fränkischer Krieger im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg (Foto: WIKIMEDIA)
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Mehr Informationen zum Thema "Merowinger" gibt es >>> hier
Verbandsgemeinde Mendig Marktplatz 3 D 56743 Mendig fon +49 (0) 26 52 98 00 14