Kurfürstliches Schlösschen und Kurpark (Foto: Ulrich Siewers PR)
Bad Bertrich liegt ein wenig versteckt im Tal der Uess, einem engen
Seitental der Mosel. Die steilen, über 200 Meter aufragenden Talhänge bestehen
aus devonischem Gestein. Es bildete sich im Laufe von etwa 390 Millionen Jahren
aus Meeresablagerungen des Erdaltertums. In diesem uralten Gebirge kam es vor
rund 50.000 Jahren zu vulkanischer Tätigkeit. Stumme Zeugen dieser "feurigen"
Zeit finden sich rund um den Kurort. Sehr lebendig ist dagegen das heiße
Quellwasser, das aus über 2000 m Tiefe kommend in der Talsohle zutage tritt.
Die Heilerfolge der Bad
Bertricher Therme sind weltweit anerkannt. Ob als Bade- oder Trinkkur, die einzige
Glaubersalz-Therme Deutschlands wirkt mit ihrer Naturwärme von 32° C positiv auf
den Bewegungsapparat und die inneren Organe des Menschen und zählt zu den bewährten
Behandlungsmitteln der aktiven wie passiven Bewegungstherapie.
Die Geschichte Bad Bertrichs ist
lang und wechselvoll. Bereits die Römer kannten die heilenden Wirkungen des
Wassers im Tal der Ueß. Unter Kaiser Valentinian und Gratian erbauten die Römer
in "Bertriacum" ein prächtiges Badegebäude mit Säulentempel.
Nach dem Rückzug der Römer aus dem Linksrheinischen
fiel der Ort in einen langen Dornröschenschlaf.
Wiederentdeckt wurde die
Heilkraft der Quelle 1481 unter der Herrschaft des Trierer Kurfürsten Johann von
Baden, der den verfallenen Badekomplex erneuern ließ. Seine zweite Blütezeit
endete in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges.
Und wieder war es ein Trierer
Kurfürst, der die Einzigartigkeit des Ortes zu schätzen wusste Der
berühmte Clemens Wenzeslaus von Sachsen ließ von 1785 – 1787 das
"Kurfürstliche Schlösschen" als Jagd- und Sommerresidenz erbauen. Für seine
Gäste ließ er gleich nebenan das „Kavaliershaus“ errichten, das heutige 4-Sterne
„Parkhotel am Kurfürstlichen Schlösschen“.
Im "Kavaliershaus" nächtigten einst die Gäste des Trierer Kurfürsten (Foto: Ulrich Siewers PR)
1794 besetzten napoleonische Truppen den Ort, der in den kommenden 20 Jahren zum französischen Staatsbad umfunktioniert wurde. Eine Spielbank am Ort sorgte für die finanziellen Mittel zum Ausbau. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Bad Bertrich preußisches Staatsbad. Vier Jahre später besuchte Prinz Wilhelm von Preußen den Ort. Von nun an gehört er zu den bevorzugten Badeorten. Nachdem Alexander v. Humboldt 1845 durch vergleichende Wasseranalysen Bad Bertrich als das „milde Karlsbad“ einstufte, zählte es bald wieder zu den ersten Adressen in ganz Europa. Dann sorgten am Ende des 20. Jahrhunderts die zahlreichen Gesundheits-reformen für starke Einbrüche bei den Kurbetrieben.
Bad Bertrich hat darauf reagiert
und präsentiert sich als modernes
Gesundheits-zentrum. Mit
der neuen "Vulkaneifel-Therme" soll die Zukunft des kleinen Badeortes
sichergestellt werden. Die neue "Erlebnis-
und Gesundheitswelt" bietet den Besuchern viel Platz für wohltuende Entspannung
und ausgiebiges Badevergnügen im heilenden Thermalwasser. Es gibt innen wie
außen reichlich dimensionierte Wasserflächen, eine großzügige Saunalandschaft
mit Außenbereich sowie eine "Vitalwelt" mit diversen Wellness-Angeboten.
Für Wander- und Naturfreunde gibt es rund um Bad Bertrich allerhand zu entdecken. Es gibt 70 km
markierte Wander- und Terrain-kurwege rund um den Ort. Sie führen zu interessanten Aussichtspunkten, historischen Orten oder besonderen Naturerlebnissen.
Auf einem Wanderweg durch die Schluchtwälder des Uesstals (Foto: Ulrich Siewers PR)
Das Naturdenkmal "Elfengrotte" am westlichen Ortsrand gehört zu den touristischen Attraktionen des Ortes. Säulenartig erkaltete Lava, die aufgrund von Querrissen und anschließender
"kugeliger" Verwitterung an aufgestapelte Käseräder erinnert, haben dem Naturdenkmal im Volksmund die Bezeichnung "Käsegrotte" eingebracht. Gleich daneben rauscht der Wasserfall des Elbesbach ins Tal.
Seit Generationen der Besuch der "Elfengrotte" ein Muss für jeden Besucher des Kurortes (Repro: Ulrich Siewers PR)
Der 114 km lange Mosel-Our-Weg führt mitten durch die vulkanische Unterwelt (Foto: Ulrich Siewers PR)
Umgeben von ausgedehnten Wäldern erhebt sich 70 Meter über dem Uessbachgrund ein hoher Felsvorsprung. Auf ihm befand sich vermutlich bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. eine keltische Befestigung (Ringwall), die etwa 600 Jahre später durch eine Trockenmauer (Murus gallicus) verstärkt wurde. An der Nordwestspitze des Felsens stellte man Reste eines Turmes mit den Grundmaßen 10 x 10 m festgestellt, der als römischer Wachtturm oder Burgus angesehen wird. Die römische Besiedlung endete in der Mitte des 4. Jahrhunderts.
Im Jahre 1901 wurde aus alten Mauerfragmenten dieser Aussichtsturm errichtet (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die um 1095 errichtete mittelalterliche Nantersburg (Nentirsburch, heute Entersburg) wurde bereits 1138 durch die Truppen des Trierer Erzbischofs Albero von Trier zerstört. Es soll sich dabei um einen Racheakt gegendie Brüder Werner und Johann von Nantersburg gehandelt haben, zwei Raubritter, die sich zuvor die Burg Arras an der Mosel auf hinterlistige Weise angeeignet hatten.
Nach wiederholter Zerstörung und nachfolgendem Wiederaufbau wurde die Anlage 1335 neu befestigt und dann im 16. Jahrhundert endgültig zerstört. Erst im Jahre 1901 entstand ein Turm-Neubau aus alten Mauerfragmenten, der heute noch bestiegen werden kann.
Hoch über dem Uesstal liegt in einem Naturschutzgebiet die Falkenlay. Die Felsformation entstand, als vor langer Zeit die Erde aufbrach und feurige Lavaströme zutage kamen. Mal war es feurige Lavaglut, die schaumartig zu bizarren Krotzen erkaltete, mal zähflüssige Magma, die zu graublauem Basaltgestein einfror. Beides formte dieses einzigartige Felsengebilde. Am Fuß der hohen Wand findet man zahlreiche Höhlen (Abris), die in der Altsteinzeit den Jägern als Wohnstätten gedient haben.Vom Ortsteil Kennfus ist die Falkenlay bequem zu erreichen. Der Weg ist beschildert.
In den Höhlen am Fuß der Falkenlay hausten bereits Steinzeitjäger (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Wanderung zum Klidinger Wasserfall (auch Schießlay), dem höchsten Wasserfall der Eifel ist ein kleines Abenteuer. Vor allem der Aufstieg zum oberen (und schönsten) Teil erfordert Trittsicherheit und Kondition. Er liegt in einem kleinen Seitental des Erdenbaches, der östlich von Bad Bertrich in den Uessbach mündet.
Man erreicht das beeindruckende Naturschauspiel über einen ausgeschilderten Pfad von Kliding durch den Maiwald oder von Kennfus hinunter ins Erdenbachtal.
Der Klidinger Wasserfall ist mit 28 m Höhe der höchste in der Eifel (Foto: Ulrich Siewers PR)
Tourist Information Bad Bertrich
Kurfürstenstraße 32
D-56864 Bad Bertrich
Öffnungszeiten: mo - fr 9:00-12:00 Uhr, 13:30-18:00 Uhr
(April bis September, werktags)
sa/so 10:00-13:00 Uhr (03. April bis 03.Oktober 2010)
mo - fr 9:00-12:00, 13:30-17:00 Uhr
(Oktober bis März, werktags)