Die Waberner Heide zwischen Volkesfeld und
Weibern (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Wacholderheiden der Osteifel sind hauptsächlich in Folge der so genannten Schiffelwirtschaftentstanden, einer uralten Form bäuerlicher Landnutzung. Mit einer Hacke ("Schiffel") wurden einzelne Rasenstücke abgeschält ("geplaggt"), aufgeschichtet, getrocknet und verbrannt. Die Asche diente als Mineraldünger für drei bis vier Ernten. Bis sich wieder genügend neuer Rohhumus gebildet hatte, wurden diese Flächen - über viele Jahrzehnte - als magere Weideflächen für Schafe, Ziegen und einige wenige Kühe genutzt.
Im Unterschied zu anderen Heidegebieten der Eifel und in der übrigen Bundesrepublik besteht der Untergrund in der Osteifel aus verwitterten Devonschiefern und Vulkangestein. Daher sind die Bedingungen für die Erhaltung und Pflege der wenigen noch vorhandenen Heidegebiete mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna nicht direkt vergleichbar.
Der Untergrund der Wacholderheiden der Osteifel besteht überwiegend aus verwitterten Devonschiefern (Foto: Ulrich Siewers PR)
Neben eigenen Herden gab es auch durchziehende Wanderherden; diese haben in ihrem Fell Samen aus anderen Gegenden mitgebracht. So dürften das Borstgras, eine strapazierfähige Grasart aus den Alpen, aber auch andere Mager-Arten in die Eifel gekommen sein. Mit diesen Pflanzen haben dann angepasste Insekten und Vögel hier ihre neue Heimat gefunden.
Fuchsschafe, eine alte widerstandsfähige Rasse, dienen in den Wacholderheiden als natürliche "Rasenmäher" (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Wacholderheiden erhalten zu wollen erfordert, ihre Entstehungsprozesse zu verstehen und unter den heutigen Bedingungen fortzuführen (zu "regenerieren"). Die Wiederherstellung von Wacholderheiden beginnt mit dem Freistellen von Baum- und Strauchbewuchs. Danach wird der Rohhumus "abgeplaggt" und weggebracht. Sehr schnell keimen dann wieder alte Heidesamen.
Gemischte Schaf-Ziegen-Herde im Einsatz (Foto: Ulrich Siewers PR)
Um die erneute Überschirmung der Heideflächen z. B. mit Brombeere oder Ginster zu stoppen, zumindest zu begrenzen, ist regelmäßig wiederkehrende Beweidung - nach heutigem Wissensstand am besten mit gemischten Schaf-Ziegen-Herden - notwendig. Diese Herden sollten groß sein, damit sie den Bewuchs der wachstumsstarken Pflanzen wirksam begrenzen, und sie sollten mehrmals im Jahr durchziehen. Selbst die ausgehungertste Schaf-Ziegen-Herde lässt Pflanzen stehen, die Mager-Arten verdrängen. Also sind, nach längeren Zeitabständen, auch mechanische Freistellungen mit Spezialmaschinen notwendig.
Bizarre Kiefern und blühender Ginster (Eifelgold) gehören nach wie vor zum Erscheinungsbild der Bergheiden (Foto: Ulrich Siewers PR)
Mitte 2005 startete es das LIFE-Projekt "Schutz und Pflege der Wacholderheiden der Osteifel", unterstützt von der Europäischen Kommission und dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt und Forsten in Mainz.
Trägerin des LIFE-Projektes war die Verbandsgemeinde Vordereifel mit Sitz in Mayen >>> mehr
Es ging bei dem im Juni 2010 ausgelaufenen LIFE-Projekt weder darum, das Rad der Geschichte zurückzudrehen, noch ein "Wacholder-Disneyland" zu schaffen. Ziel des Projektes war es, neben der Erhaltung der Heideflächen, innerhalb von fünf Jahren für eine Verjüngung des alten Wacholderbestandes zu sorgen und damit die Bestandssicherung der Heideflora zu gewährleisten. Das alles kostete einige Zeit, viel Geduld und vor allem eine Menge Geld, also Dinge, die in Zeiten leerer Kassen ein knappes Gut sind.
Die bisher geleistete Arbeit zeigt bereits deutliche Erfolge. Neben zahlreichen jungen Wacholdern breitet sich überall wieder die typische Calluna-Heide aus. Ebenso werden zahlreiche Pflanzen (z.B. Arnika) und Tiere wie die Heidelerche werden nach Jahren des Verschwindens wieder beobachtet.
Text: Hans F. Hollederer, Projektleiter des Wacholderheiden-Projekts
Einen sehr eindrucksvollen und informativen Videofilm über die Wacholderheiden der Osteifel finden Sie >>> hier
Auch wenn das von der EU und dem Land Rheinland-Pfalz geförderte LIFE-Projekt erfolgreich ein vorläufiges Ende gefunden hat, wird die "Erhaltung und Pflege von Wacholderheiden der Osteifel" weiter fortgesetzt werden. Das war zumindest der einstimmige Tenor bei der offiziellen Abschlussveranstaltung am 1. Juli 2010 in Arft.
Eine Gedenktafel auf dem Büschberg bei Arft erinnert seit dem 1. Juli 2010 an das LIFE-Projekt (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die WACHOLDERWACHT OSTEIFEL ist ein
eigenverantwortlich handelnder Zusammenschluss ehrenamtlicher Naturschützer mit
Sitz in Langenfeld/Eifel bei Mayen. Mit Führungen und eigenem Arbeitseinsatz in den Wacholderheiden sorgt sie für die Fortführung des erfolgreichen Projekts >>> mehr Informationen