Das Vulkan-Erlebniszentum ist einn hochklassiges Angebot im Vulkanpark Mayen-Koblenz und liegt unweit vom Bahnhof Mayen (Foto: Ulrich Siewers PR)
Im April 2012 eröffneten Vulkanpark-Erlebniszentrum Erlebniswelt "Grubenfeld" dreht sich alles um drei Fragenkomplexe:
Was hat der
Mensch mit dem vulkanischen Stein gemacht?
Was wusste
er damit anzufangen?
Wie hat er
den Stein gewonnen?
Die Antworten
finden sich in den übersichtlich gestalteten Abteilungen auf zwei Ebenen unter
dem verglasten Tonnendach der Ausstellungshalle.
Die Erlebniswelt Grubenfeld ist kein Museum! Die Besucher werden schon beim Betreten der Räume
aufgefordert, selbst Hand anzulegen und am eigenen Körper zu spüren, wie hart
die Arbeit in den Basaltgruben war.
Hier darf jeder einmal Sprengmeister spielen (Foto: Ulrich Siewers PR)
Wer möchte nicht schon mal etwas in die Luft
sprengen? Das geht ganz einfach: Ein Druck auf den roten Knopf genügt und schon
erlebt der Besucher, wie es donnert und grollt und Staub und Rauch aufsteigen –
natürlich nur auf dem Bildschirm, denn sonst wäre der Rundgang ja bereits
beendet.
Schwieriger wird es schon ein paar Schritte weiter.
Es gilt einen tonnenschweren Mühlsteinrohling per Hebelkraft zu bewegen. Diese
beträgt immerhin mindestens 100kg. Für die Männer im Lay, wie man den Steinbruch
nannte, gehörte dieser Kraftakt zur Arbeitsalltag. Spätestens wenn es gilt,
beim Tragen einiger Bruchstücke zu helfen, bekommt auch der stärkste Mann
Respekt vor den Steinhauern der früheren Tage.
Bei dieser harten Tätigkeit haben Frauen kaum eine Chance - Gleichstellungsgesetz hin oder her... ((Foto: Ulrich Siewers PR)
Zum
Ausruhen nehmen wir nun im „Großen Kino“ Platz. Dort wird in einer „Mischung
aus Daumenkino und Zeichentrickfilm“, untermalt von Sensurround-Effekten und
Computeranimation gezeigt, wie der Mensch über Jahrhunderte hinweg das
vulkanische Erbe nutzte und wie sich in diesen Zeiträumen die Landschaft durch den
Vulkanismus verändert hat.
Moderne Sensurround-Technik lässt im "Großen Kino" die Erde beben (Foto: Ulrich Siewers PR)
Überhaupt übernehmen Computer in der Erlebniswelt Grubenfeld
eine wichtige Funktion. Überall gibt es Flachbildschirme, die dazu dienen, den
Exponaten einen lebendigen Hintergrund zu geben. Beim Betrachten der „Henkelmänner“,
wie man die tragbaren Essgeschirre nannte, erleben wir windgegerbte Gesichter,
oft vom Tabaksqualm der ewig glimmenden „Pief“ eingehüllt. Und weil es bei der
Arbeit so staubte, wurde die trockene Kehle gerne zwischendurch mit einem Schluck
aus der Bierflasche angefeuchtet. Über Arbeitsschutz und gesunde Ernährung
wurde früher in der Lay nicht geredet.
Wie verbrachte der Steinhauer seine wenigen Arbeitspausen? Hier gibt es die Antworten (Foto: Ulrich Siewers PR)
Nachdem wir
uns mit der Arbeitswelt der Steinhauer in der „Unterwelt“ vertraut gemacht
haben, nehmen wir im Gegensatz zu ihnen nicht die primitive „Fahrt“ (Leiter
bestehend aus einem Baumstamm, durch den hölzerne Tritte gesteckt wurden)
sondern die elegant geschwungene Wendeltreppe aus Edelstahl, Glas und (natürlich)
polierten Stufen aus Basaltgestein, um in die „Oberwelt“ zu gelangen.
Die Eleganz der Wendeltreppe steht im krassen Gegensatz zu der staubigen, harten Realität in den Basaltgruben (Foto: Ulrich Siewers PR)
Blick hinab in die "Unterwelt" - rechts im Bild eine typische "Fahrt" der Steinhauer aus Holz (Foto: Ulrich Siewers PR)
Ein "Kiesklöpper" bei der Arbeit (Foto: Ulrich Siewers PR)
Dort erfährt der Besucher, was im Laufe der
Jahrhunderte aus dem gebrochen Basalt hergestellt wurde. Die „Kiesklöpper“ standen
in der Hierarchie der Steinhauer an unterster Stelle. Ihre Aufgabe war es,
Basaltsteine für den Straßenbau herzustellen. Wesentlich kunstvoller gestaltete
sich bereits zur Römerzeit die Herstellung von Handmühlen zum Vermahlen von
Getreide. Wie Kräfte zehrend diese Tätigkeit war, darf der Besucher im Selbstversuch
erfahren. Da war es später doch wesentlich leichter, die Mühlsteine mittels
hölzerner Getriebe zu bewegen.
Unterschiedliche Handmühlen dürfen getestet werden (Foto: Ulrich Siewers PR)
Wer jetzt
meint, er habe alles Gesehene und Erlebte verinnerlicht, darf im „Klassenzimmer“
Platz nehmen und mittels Druck auf verschieden farbige Knöpfe die Antwort auf
die Fragen geben, die auf der Tafel aufgezeigt werden. Je nach der Anzahl der
richtigen Antworten gibt es zum Abschluss ein richtiges Zeugnis.
Platz nehmen zum Test (Foto: Ulrich Siewers PR)
Ich selbst
darf mich seit meinem Besuch mit dem Titel „Geprüfter Pflastersteinschläger“
schmücken.
Es lohnt sich also, entweder noch einmal einen Rundgang durch die
Ausstellung zu machen oder ein erneuter Besuch im der Erlebniswelt "Grubenfeld", um in der Zunft
der Steinhauer einen höheren Abschluss zu schaffen.
Das Prüfungszeugnis eines frisch gebackenen "Kiesklöppers" (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der Besuch sollte unbedingt mit einem Spaziergang durch das abenteuerliche Grubenfeld und der Freilichtausstellung LAPIDEA verbunden werden (keine Eintrittsgebühren). Dafür sollten 2 bis 2,5 Stunden eingeplant werden. Für Kleinkinder und in ihrer Mobilität eingeschänkte Menschen nur bedingt empfehlenswert.
Erlebniswelten Grubenfeld An den Mühlsteinen 7 56727 Mayen
Tel. 02651-491506