Hier ist die Zeit stehen geblieben - Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts (Foto: Ulrich Siewers PR)
Bereits in vorrömischer Zeit war die Erzeugung von
Schmiedeeisen im Eifelraum weit verbreitet. Das im Untertagebau gewonnene
Eisenerz wurde in so genannten „Rennöfen“ unter Verwendung von Holzkohle und
Luftzufuhr zu glühenden Klumpen (Luppen) aus rohem Eisen, Schlacke und
Kohleresten verschmolzen. Diese Klumpen wurden anschließend mit Hämmern so
lange ausgeschmiedet und in einem weiteren Ofen erhitzt, bis sämtliche Schlacke
und Kohlenreste entfernt waren. Das Eisen konnte anschließend als Schmiedeeisen
direkt weiterverwendet werden. Um größere Mengen und hochwertigere Qualität zu
erzeugen, nutzte man später die Wasserkraft der zahlreich vorhandenen Bäche und
Flüsse, um die immer größer konstruierten Blasebälge und Hämmer anzutreiben.
Außerdem benötigten die als „Hütten“ oder „Hämmer“ bezeichneten Betriebe
riesige Mengen an Holzkohle. Dazu wurden ganze Wälder abgeholzt, was dazu
führte, dass bis Mitte des 19. Jahrhunderts weite Teile der Eifel praktisch
unbewaldet waren und zu ödem Heideland wurden >>> mehr
Auf dem Nettehammer gibt es die verschiedensten Baustile auf engstem Raum (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der Nettehammer liegt am Ostrand von Miesenheim
hinter hohen Bäumen versteckt unmittelbar am Flüsschen Nette, kurz vor dessen
Mündung in den Rhein. Urkundlich wird er erstmals im 17. Jahrhundert erwähnt.
Bis zur Säkularisation der Kirchengüter des Rheinlandes nach der Besetzung
durch Napoleon war er bis 1803 im Besitz des Klosters St. Thomas in Andernach,
das auf dem Nettehammer hauptsächlich Nägel produzieren ließ.1808 vergrößerte Carl W. Remy (Rasselstein) die Anlage und
beschäftigte über 100 Mühlenarbeiter, Holzarbeiter und Köhler. Inzwischen
erzeugten vier wasserbetriebene Hammerwerke 175 Tonnen Stabeisen im Jahr. 1846 erwarb Peter Backhausen, ein Vorfahre
des jetzigen Eigentümers, den Nettehammer und verlegte die ebenfalls aufgekaufte Drahtstiftenfirma Quirin und Dreher von
Miesenheim nach dort.
Das "Haus in dem die Bäume wachsen" (Foto: Ulrich Siewers PR)
Nach etlichen Umbauten und Modernisierungen erlebte
das Hammerwerk seine Blütezeit zwischen 1860 und 1923. Mit insgesamt 17 Hämmern
produzierten bis zu 120 Arbeiter Metallgeschirre, Töpfe und Drahtstifte und verhalfen den Besitzern zu Ansehen und Reichtum. Der lässt sich heute noch gut
erkennen. Das Haus, in dem heute die Bäume wachsen, wurde im Jahre 1905 als großbürgerliche Villa durch
den berühmten belgischen Architekten Henry van de Velde gestaltet und innen mit
prächtigem Interieur ausgestattet. Im zweiten Weltkrieg wurde es leider durch
alliierte Fliegerbomben zerstört, die eigentlich der nahen Neuwieder
Rheinbrücke galten. Ein Wiederaufbau schied aus finanziellen Gründen aus. Heute ist es "Das Haus, in dem die Bäume wachsen“.
Von Fliegerbomben im 2. Weltkrieg zerstört - das alte Herrenhaus (Foto: Ulrich Siewers PR)
Neben der industriellen Nutzung des Anwesens war in
diesen Jahren auch ein ansehnlicher landwirtschaftlicher Betrieb entstanden.
Eine sehr vernünftige Entscheidung, denn nach der großen Weltwirtschaftskrise
musste der Industriebetrieb Nettehammer 1930 Konkurs anmelden. Danach
konzentrierte sich die Familie auf den landwirtschaftlichen Betrieb.
Im Wohnhaus aus der Biedermeierzeit leben heute die Nachkommen der Familie Backhausen (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der liebevoll gepflegte Park vor der Kulisse alter Industriegebäude (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der landwirtschaftliche Betrieb ist
heute verpachtet. In den Gebäuden wurden Wohnungen eingerichtet und in den
Stallungen
sind heute Pensionspferde untergebracht. Ein Reitplatz und eine
Reithalle
gehören ebenfalls dazu. Der alte Wasserturm wird auch heute noch als Brauchwasserspeicher genutzt.
Hermann-Viktor und Karin Luithlen, die Besitzer von Gut Nettehammer, haben viel Geld und eigene Arbeit in den Erhalt ihres Anwesens investiert. Der Erfolg kann sich sehen lassen.
Der gepflegte Park und der in einem der früheren Industriegebäude eingerichtete Festsaal werden gerne für Hochzeitsfeiern und andere Festlichkeiten
genutzt. Das „Haus, in dem die Bäume wachsen“, bietet dafür eine ganz besondere
Kulisse.
Ein Blick über den Zaun in den Park (Foto: Ulrich Siewers PR)
Im Frühsommer schwebt ein betörender Duft durch die Parkanlage. Ursache dafür sind tausende von Rosenblüten, darunter besonders edle Rassen aus England und Frankreich.
Edle Rosen wie diese englische Züchtung sind der ganze Stolz von Karin Luithlen (Foto: Ulrich Siewers PR)
Weitere Rosenbilder als Bildergalerie im Pdf-Format (4,09 MB) gibt es >>> hier
Gut Nettehammer ist Privatbesitz und keine öffentliche Touristenattraktion!
- Autos bitte
vor der Brücke auf dem vorgesehenem Parkplatzabstellen - Gebäude und Pferdeställe bitte nicht betreten - Besichtigung des Parks nur nach telefonischer Voranmeldung
Hermann-Viktor und Karin Luithlen
Gut Nettehammer
D 56626 Andernach
fon +49 (0) 26 32 95 71 41 oder privat (0) 26
32 71 66 0
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mobil +49 (0) 172 232 91 22
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