Der Obelisk erinnert an ein Stück Deutsch-Französischer Geschichte (Foto: Ulrich Siewers PR)
Vom Durchreisenden kaum
bemerkt, erhebt sich auf einer Anhöhe hoch über dem Rhein mitten in der Stadt
Weißenthurm ein acht Meter hoher Obelisk. Auf seiner dem Fluss zugewandten
Seite steht in erhabenen Lettern - aus dem Französischen übersetzt - „Die
Sambre-Maas-Armee ihrem Oberkommandierenden Hoche“.
Umgeben
von einer gepflegten Parkanlage ruhen in dem an ein etruskisches Rundgrab
erinnernden Mausoleum die sterblichen Überreste des französischen Generals
Louis Lazare Hoche. Unter seinem Befehl überquerten im Jahr 1797 während der
Ostertage 40.000 französische Soldaten den Rhein, um anschließend in der
denkwürdigen Schlacht bei Neuwied die österreichisch-preußischen Truppen zu
besiegen und dadurch den politischen Aufstieg Napoléon Bonapartes zu
beschleunigen.
Fünf Monate nach diesen Ereignissen starb der hoch
geachtete General in Wetzlar, gerade einmal 29-jährig. Seine Soldaten spendeten
einen großen Geldbetrag, um das Grundstück auf dem Hügel am Rhein zu erwerben,
von dem Hoche zuvor seine erfolgreichen Operationen leitete. Sie ließen das bis
heute bestens erhaltene Monument errichten und sorgten für die entsprechende
Pflege.
Zeitgenössisches Portrait des berühmten Generals (Bild: WIKIMEDIA)
Es liegt übrigens in Sichtweite der Stelle, wo
Cäsar bereits um 55 v. Chr. eine Brücke über den Rhein bauen ließ, um den
germanischen Stämmen seine militärische Überlegenheit zu demonstrieren.
Bis 1978 galt über 4.000 Quadratmeter
große, bewachte Gelände als exterritorial. Dank eines Vertrages zwischen dem
französischen Staat und der Stadt sind die schmiedeeisernen Tore mit den
goldfarbenen Staatsinsignien Frankreichs (RF = République Francaise) heute für
jedermann geöffnet.
Die "Grande Nation" lässt grüßen (Foto: Ulrich Siewers PR)
Lediglich die Grabkammer mit der Urne, sichtbar
hinter der Gittertür am Ende eines schmalen Ganges, bleibt verschlossen.
Sehenswert sind die vier großen Bronzereliefs auf den Seiten des Obelisken. Sie
wurden im Jahr 1800 von dem bekannten Pariser Bildhauer Louis Simon Boizot
geschaffen und zeigen die wichtigsten militärischen Erfolge Hoches: die
Eroberung des Forts Ponthiève bei Quiberon 1795, die Beendigung des
Bürgerkrieges in der Vendée 1796, den Angriff auf die Weißenburger Linien im
Elsass 1793 und die berühmte Schlacht bei Neuwied (1797).
Bronzerelief am Hoche-Denkmal (Foto: Ulrich Siewers PR)
Das Hoche-Monument um 1840, links dahinter der "Weiße Turm" auf einer zeitgenössischen Darstellung (Bild: WIKIMEDIA)
Vom Obelisken hat man einen wunderbaren Blick auf das
Rheintal mit der eleganten „Raiffeisen-Brücke“ bei Neuwied, dem dahinter
liegenden Schloss und den Rheinhöhen bei Monrepos und Rengsdorf.
Das Hoche-Denkmal steht auf einem Hügel mit wunderbarer Aussicht über das Rheintal (Foto: Ulrich Siewers PR)
Autofahrer parken am besten an der Pfarrkirche und
gelangen am Kindergarten vorbei zu Fuß entlang des Kreuzweges auf die Anhöhe.