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Schloss Brohleck mit eigenem Weinberg (Foto: Ulrich Siewers PR)

Schloss Brohleck, auch "Augustaburg" genannt, ist eine von jenen villenartigen Residenzen am Rhein, die sich wohlhabende Industrielle im ausgehenden 19. Jahrhundert gerne leisteten, um standesgemäß ihren Wohlstand zu repräsentieren und entsprechend prächtig zu leben.

Schloss Brohleck Brohl

Über den Dächern des Hafenortes wacht Schloss Brohleck über das
"Tor zum Brohltal"
(Foto: Ulrich Siewers PR)


Brohleck Schloss BrohlDabei hat der Herrensitz hoch über dem Hafenort Brohl am Rhein (Brohl-Lützing) eine lange undurchsichtige Vorgeschichte. Die erste Erwähnung einer Burg Brule taucht in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1289. Sigfrid, Herr zu Brule, seine Gemahlin Lucardis und sein Erstgeborener Conrad schenken dem in Oberbreisig begüterten Kloster Marienstatt Güter bei Roes, womit sie bis dahin von dem Landgrafen von Hessen belehnt waren. Danach trug Sigfrid dem Landgrafen als Ersatz einen Hof „extra mu-ros castri de Brule" („außerhalb der Mauern der Burg zu Brule") zu Lehen auf. Nicht vollkommen geklärt ist, ob es sich dabei um die Burg in Burgbrohl oder in Brohl gehandelt hat. (vgl. F. Schnitker, 1976)

Der Rhein-Burgen-Weg führt durch das Schlossgelände in Brohl am Rhein (Foto: Ulrich Siewers PR)

Eine weitere Urkunde von 1325 besagt, dass ein gewisser Johann V., Burggraf von Rheineck, das castrum oder fortalitium Brule, das bisher sein Eigenbesitz war, dem Trierer Kurfürsten Balduin von Luxemburg zu Lehen (Codex Rheno-Mosellanus III, I Nr. 132) antrug. Der Trierer Kurfürst seinerseits vergab die Burg an die Pfalzgrafen zu Rhein, so dass die Rheinecker seither die Burg als Lehen aus zweiter Hand (Afterlehen) erneut besaßen. Nachdem diese adelige Familie ausgestorben war, fiel der Besitz an die von Metternich zu Sommersberg, die ab 1449 als Grafen Metternich zu Brohl in den Annalen erschienen.

In weiteren Lehensübertragungen ist von „Schloß Brohl bei Andernach", von „Bruylle by Brisge gelegen mit dem Graben darumb" und von „Burg Broel, gelegen bey Andernach" die Rede. Die der Burg zugegebenen geographischen Bezugspunkte „Brisge" und „Andernach", vor allem die Fügung „Broel unter Andernach" (der Fließrichtung des Rheines entsprechend), lassen eine nahezu eindeutige Fixierung auf eine Burg im heutigen Brohl zu >>> mehr

Wie die Urkunden ferner beweisen ist das Brohler Burggut vornehmlich ein Weingut gewesen, das zahlreiche Weinberge um Brohl bewirtschaftete >>> mehr


Nach zahlreichen weiteren Besitzerwechseln verlor die Burg über dem Eingang zu Brohltal mehr und mehr an Bedeutung.

Vermutlich war ihr Zustand nach den Reunionskriegen des des 17. Jahrhunderts und der napoleonischen Ära nicht mehr der beste, als 1888 der Kölner Kaufmann J. B. Michiels das Areal erwarb. Der baut 1891 das alte Gemäuer zum heutigen Schloss um und nutzte es über viele Jahre zu Wohn- und Gewerbezwecken. Aus wirtschaftlichen Gründen verpachtete die Familie Michiels später das Haus, das auch zeitweise als Knabenpensionat diente. 1938 gehörte die Burg einer Münchner Bank und fand als Reichsführerinnenschule des Reichsarbeitsdienstes (RAD) eine zeitgemäße Verwendung. Während der Nazidiktatur herrschten düstere Zeiten in Deutschland und die Geschehnisse machten auch vor dem Rheinort Brohl nicht halt. Im April 1942 wurden etwa 100 jüdische Bürger des Kreises Ahrweiler bis zu ihrem Abtransport in die Vernichtungslager der Nazis im Schloss untergebracht.


Schloss Brohleck um 1905 (Alte Postkarte, Repro: Ulrich Siewers)

Nach dem Kriegsende 1945 wurde die Ortsgemeinde neuer Schlossherr. Sie vermietete in den 1950-er-Jahren den in Wohnräume aufgeteilten Gebäudekomplex an ausgebombte und aus ihrer Heimat vertriebene Familien. Aus Kostengründen wurde das gesamte Areal in den 1970-er-Jahren an einen einheimischen Bauunternehmer verkauft und gelangte anschließend in den Besitz des damaligen Multimillionärs und „Burgenkönigs“ Herbert Hillebrand. Dessen ehrgeizigen Pläne zur Schaffung einer feudalen Seniorenresidenz lösten sich im Konkurs seines Burgenimperiums im Jahre 1995 auf. Viele Jahre war die Burg sich weitgehend selbst überlassen. Zahlreiche, am Kauf interessierte Investoren sprangen angesichts der zu erwarteten Sanierungskosten bereits wenig später wieder ab.

Im Jahr der Jahrtausendwende war die einst stolze Burg nur noch eine verkommene, herunter gewirtschaftete Immobilie



Der Ostflügel wurde bereits weitgehend renoviert und dient als exklusive Adresse für Eheschließungen und Hochzeitsfeiern (Foto: Ulrich Siewers PR)

Im März 2003 gelang es dem Brohler Ehepaar Sabine und Ulrich Liebsch, einem Nachkommen von J.B. Michiels, die Gebäude und ihr völlig verwildertes Umfeld bei einer Versteigerung zu erwerben. Die noch immer anhaltende Renovierung fiel nicht leicht: Mangelnde Wartung und Pflege der Bausubstanz über Jahrzehnte hinweg, aber auch Vandalismus und Rowdytum hatten dem alten Gemäuer heftig zugesetzt. "Die altehrwürdige Burgkapelle war der reinste Schuttablageplatz." berichtet Ulrich Liebsch.

Seit einiger Zeit erstrahlt die Burg wieder mehr und mehr in neuem Glanz. Das Ehepaar Liebsch hat sich viel vorgenommen: Ein stilvolles Restaurant der gehobenen Klasse? Hochzeiten in der Burgkapelle?  Ein neuer Weinberg ist bereits angelegt und die Räume im Ostflügel werden bereits gerne als stilvoller Ort für Eheschließungen und Familienfeiern genutzt.. 

Mittlerweile wurden eine neue Zufahrt angelegt und Parkplätze geschaffen. Wir werden über die Entwicklung weiter berichten.

Das stilvolle Ambiente von Schloss Brohleck dient seit 2012 bereits als stimmungsvolle Kulisse für standesamtliche Hochzeiten, Konzerte und andere Kulturveranstaltungen >>> mehr


Vom Schloss hat man den schönsten Blick auf Brohl und das Tal des unteren Mittelrheins (Foto: Ulrich Siewers PR)



Der kleine, aber stimmungsvolle Weihnachtsmarkt auf Schloss Brohleck ist ein absoluter Geheimtipp (Foto: Ulrich Siewers PR)

Auch die Ortsgemeinde profitiert vom Gemeinschaftssinn der neuen Burgherren: Ein alljährlich stattfindender Weihnachtsmarkt im Burggarten gehört für viele Brohler Bürger zu den Glanzpunkten des Jahres.


Schloss Brohleck und die imposante Aussicht auf das Rheintal gehören heute schon zu den touristischen Perlen auf dem RheinBurgenWeg >>> mehr


Tourist-Information
Koblenzer Str. 59
D 53498 Bad Breisig
fon +49 (0) 26 33 45 630 / (0) 26 33 19 433
fax +49 (0) 26 33 45 63 50
e-mail tourist-info@bad-breisig.de


Öffnungszeiten
Mo – Fr  09.00 - 17.30 h
Sa + So 10.00 - 13.30 h
(nur von Ostern bis Oktober)

mehr Informationen gibt es >>> hier