Der rekonstruierte Umgangstempel auf dem Martberg (Foto: Ulrich Siewers PR)
Gut 180 Meter über dem Moseltal zwischen den Winzerorten Karden und Pommern bildet der Martberg zusammen mit dem nordöstlich gelegenen Hüttenberg eine weitläufige Hochfläche, die nach allen Seiten steil abfällt.
Das Martberg-Plateau von Südwesten (Grafik: Ulrich Siewers PR)
Lediglich ein schmaler Felsgrat am nördlichen Ende bildet eine natürliche Brücke zum Umland. Daher ist es kaum verwunderlich, dass diese natürliche Festung bereits in der Jungsteinzeit (Neolithikum, ca. 4000 v. Chr.) von Menschen bewohnt wurde.
Im 1. Jh. vor Chr. nutzten keltische Treverer das gegen Angriffe leicht zu verteidigende Höhengelände, um eine große, mit Gräben und hölzernen Palisaden befestigte Höhensiedlung (Oppidum) zu errichten. Eine mehr als fünf Kilometer lange Holz-Steinmauer umschloss etwa 70 Hektar Land, auf dem bis zu 5 000 Menschen lebten und arbeiteten.
Rekonstruktiertes Keltenhaus im Freilichtmuseum Altburg-Bundenbach (Foto: Ulrich Siewers PR)
Funde lassen den Schluss zu, dass diese keltische Siedlung ein Kultur-, Wirtschafts- und Verwaltungszentrum der östlichen Treverer darstellte. Nach Eroberung durch die römischen Legionen Cäsars änderten sich die Machtverhältnisse an Rhein und Mosel. Die Anpassung der Kelten an das römische Zivilisationsniveau geschah überraschend schnell. So wurden die Tempelanlagen im 1. und 2. Jh. bedeutend erweitert. An die Stelle des zuvor bei den Treverern hochverehrten Heilgottes Lenus stellten sie fortan den römischen Kriegsgott Mars in den Mittelpunkt ihrer Verehrung. Durch ihn erhielt der Berg den Namen Mons martis – Martberg.
Bis ins 4. Jh., als die römische Herrschaft dem immer stärker werdenden Druck der Franken nicht länger standhielt, wurde der Kultplatz auf dem Martberg von Pilgern besucht. Mit der einsetzenden Christianisierung verlor der Ort seine wirtschaftliche und spirituelle Bedeutung.
Unter fachkundiger Führung wird das Leben auf dem Martberg nachvollziehbar (Foto: Ulrich Siewers PR)
Erst durch die Archäologie unserer Zeit kam seine Geschichte wieder ans Tageslicht. Mit der Rekonstruktion der Tempelanlage auf dem Martberg wurde im Jahr 2003 begonnen. Seit 2006 ist der Haupttempel mit seiner farbenfrohen Wandbemalung nach original römischen Vorbildern an Sonn- und Feiertagen für Besucher geöffnet.
Viel spannender, besonders für Kinder, ist der Aufstieg durch die alten Weinbergterrassen auf die Höhe. Eine Wanderkarte wird nicht benötigt. Der gut ausgeschilderte Lenus-Mars-Wanderweg (ca. 5,1 km) verbindet die Orte Pommern und Karden und führt dabei an der Tempelanlage vorbei.
Er kann ganzjährig begangen werden und erfordert lediglich festes Schuhwerk und ein wenig „Puste“ beim jeweiligen Aufstieg. Unterwegs lohnt es sich, ab und zu eine Verschnaufpause einzulegen und dabei den herrlichen Ausblick auf das Moseltal zu genießen. Eine weitere Variante startet in Karden an der Touristinformation. Am Ende der Straße „Unter den Weinbergen“, wo der Wanderweg eine scharfe Biegung nach rechts macht, geht es auf dem schmalen Weinbergsweg geradeaus weiter bis zu einer kleinen Kapelle (Tolle Aussicht!).
Unterwegs auf dem Lenus-Mars-Weg oberhalb von Karden (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der sich anschließende schmale Steig führt am Rand einer Schlucht den Hang hinauf. Hier gedeiht der Wärme liebende wilde Buchsbaum, dessen Heimat eigentlich der Mittelmeerraum ist. An sonnigen Tagen lassen sich am Weg Eidechsen und manchmal sogar die seltene (völlig harmlose) Glattnatter beobachten. Der Pfad trifft am Ende wieder auf den Wanderweg.
Mauereidechsen lieben die alten Weinbergsmauern (Foto: Ulrich Siewers PR)
Höhepunkt der Wanderung ist eine Führung durch die Tempelanlage während der Öffnungszeiten (s. unten). Es sind ehrenamtlich tätige Mitglieder des Fördervereins, die nicht nur ihr Fachwissen für Jedermann verständlich preisgeben, sondern auch geduldig auf alle Fragen der Besucher eingehen.
Betreut wird die Anlage vom Förderverein Archäologiepark Pommerner Martberg 1997 e.V. Der Eintritt beträgt derzeit zwei Euro pro Person. Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt. Im Museumskiosk des Vereins werden neben Erfrischungen, Kaffee und selbst gebackenem Kuchen auch Informationsmaterialien und Broschüren bereitgehalten. Nach dem Ausflug in die Geschichte muss man sich entscheiden. Entweder man kehrt auf gleichem Wege zurück oder wandert bis zum nächsten Ort weiter. Die Endpunkte des Lenus-Mars-Wanderweges sind per Deutsche Bahn miteinander verbunden, die im Stundentakt in beide Richtungen verkehrt. Sowohl in Pommern als auch in Karden gibt es gemütliche Winzerlokale, die zur abschließenden Einkehr einladen.
Start: ab Pommern/Mosel, Am Spilles (Ortsmitte) dem "M" folgen oder ab Karden, Sankt-Castor-Straße (Touristinformation Karden), dem "M" folgen
April - Juni Fr - So, Feiertage 11:00 - 17:00 h
Juli - Oktober Mi - So, Feiertage 11:00 - 17:00 h
Als ganz besonderern Service bietet der Förderverein seinen Gästen an Wochenenden und Feiertagen einen kostenlosen Shuttle-Service zwischen Pommern und dem Archäologiepark auf dem Martberg.
Abfahrt jeweils um 13:00 / 14:00 / 15:00 und 16:00 h vor der Volksbank, Am Spilles in Pommern/Mosel (Spenden von zufriedenen Gästen werden gerne angenommen)
Anreise:
Mit dem Auto/Motorrad: Autobahn A48 Koblenz-Trier - A48 Anschlussstelle Kaifenheim – der Ausschilderung Treis-Karden folgen – kostenlose Parkplätze am Moselufer Zufahrt zum Martberg-Parkplatz: abbiegen rechts auf B49 – Pommern – ab Ortsmitte der Ausschilderung folgen – ab Ortsende teilweise schlechte Wegstrecke Mit Zug und Bus: ab Koblenz oder Trier - an den DB-Bahnhöfen Treis-Karden und Pommern können Sie aussteigen und den Martberg zu Fuß erwandern. Züge verkehren im Stundentakt.
Tourist-Information Ferienland
Treis-Karden
St. Castor-Str. 87
56253 Treis-Karden (im Bahnhof Ortsteil Karden)