Unter sachkundiger Führung erleben Besucher die "Eifler Unterwelt" (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die
Erzvorkommen im Tal der Nitz (Bleierze, Zinkblende, Kupfererze und Silber)
wurden bereits in der Antike von den Kelten abgebaut und verarbeitet.
Die erste Konzession für den kommerziellen Abbau von Kupfer- und Bleierzen wurde im Jahre 1827 erteilt.
Erzbrocken aus dem Bergwerk (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Grube
Bendisberg in unmittelbarer Nähe des Wallfahrtsortes St. Jost wurde zwischen
1900 und 1904 durch eine niederländische Minengesellschaft aufgeschlossen und
betrieben. Der Betrieb wurde bereits Ende 1903 wieder eingestellt, nachdem die
kurz zuvor erbaute Aufbereitunganlage einem Großfeuer zum Opfer fiel. 1915
erwarb der belgische Minenbetreiber „Vieille Montagne“ (deutsch:
„Aktiengesellschaft der Zinkminen und -gießereien vom Alten Berg“) die Grube,
in der ab 1937 erneut zink- und bleihaltiges Erz abgebaut wurde. Ende 1940
musste die Grube infolge des Krieges stillgelegt werden. Gegen Ende des Jahres
1948 erfolgte ihre Wiederaufschließung, nachdem am 13. Dezember 1948 die
Militärregierung die Erlaubnis zum Betrieb der Grube erteilt hatte. Es folgten
umfangreiche Untersuchungs- und Erschließungsarbeiten. 1950 begann man erneut mit
dem regelmäßigen Erzabbau. Die Spitzenleistung wurde 1955 mit 4 272 t Haufwerk
erreicht. Aufgrund des Preisverfalls und der hohen Transportkosten für Lkw und
Bahn zur Stolberger Zink AG in Bad Ems konnte der Grubenbetrieb in den
Folgejahren kaum Gewinne erzielen. 1957 wurde er erneut eingestellt.
Die Grube befand sich auch nach 43 Jahren Pause noch immer in einem sehr guten Zustand (Foto: Ulrich Siewers PR)
Bereits in
den 90-er Jahren reifte die Idee, die alten Stollen für die Öffentlichkeit in
Form eines Besucherbergwerks zu erschließen. Nach ausführlichen Untersuchungen wurde
festgestellt, dass der hervorragende Zustand der Grube eine Realisierung der
Pläne zulassen würde. Aus diesem Grund gründeten Bürger aus Langenfeld und der
näheren Umgebung 2005 einen Förderverein, nachdem die Ortsgemeinde Besitzer der
Anlagen geworden war . Glücklicherweise gelang es, die "Fördergemeinschaft für
Bergmannstradition linker Niederrhein e.V." aus Kamp-Lintfort am Niederrhein als
kompetenten Partner und unverzichtbaren Helfer mit ins Boot zu holen. In diesem
Verein wirken ehemalige Bergleute, Bergwerksingenieure und Vermesser mit, die
der Ortsgemeinde Langenfeld nicht nur mit Rat und Tat, sondern auch konkret bei
der Baumaßnahme - der inneren Erschließung des Bergwerks – zur Hand gehen, und
einen großen Teil der erforderlichen Eigenleistung erbringen.
Auf Entdeckungsreise in der Tiefe des Berges (Foto: Ulrich Siewers PR)
Am Samstag, 22. Oktober 2011 fand unter großer
Teilnahme von Bürgern und Politprominenz die feierliche Eröffnung des
Besucherbergwerks Bendisberg statt. Seitdem reißt der Besucherstrom kaum noch
ab. Immerhin bietet Bendisberg europaweit einmalig Führungen auf drei Stollenebenen
an.
Es gibt neben der Standardführung für Jedermann (Dauer: ca. 1,5 Stunden mit Infofilm,
Einkleiden und Führung durch den Mittelstollen) auch mehrstündige Sonderführungen (durch alle drei Stollen, Kondition erforderlich). Gegen
Voranmeldung können Abenteuerführungen, spezielle Kinderführungen oder eine
originalgetreue Bergbaufahrt gebucht werden.
Das Besucherbergwerk entspricht den allerhöchsten Sicherheitskriterien, die regelmäßig überprüft werden.
Die absolut reine Luft bei ganzjährig 8 - 9° Celsius wirkt sich äußerst positiv auf die Atemwege aus. Bereits ein bis zu 90 dauernder Aufenthalt im "Therapiestollen" im bequemen Liegestuhl und eingehüllt in warme Decken bei stimulierender Musik lindert spürbar selbst hartnäckige Atembeschwerden. Eine "Wellness-Oase" der ganz besonderen Art....
Öffnungszeiten: Dienstag
bis Freitag: Jederzeit nach vorheriger Anmeldung möglich
Samstag,
Sonntag und Feiertag: 10.00 Uhr / 13.00 Uhr / 16.00 Uhr
Führungen für Gruppen sind außerhalb der genannten Zeiten nach
Voranmeldung jederzeit möglich!
Anmeldung unter (0 26 55) 96 29 96
Die ganzjährig geöffnete „Bergmannshütte“ am Grubeneingang unter
der Leitung von Familie Rausch aus Langenfeld bietet Bergwerksbesuchern und
Wanderern in rustikal-gemütlicher Atmosphäre typisch Eifler Küche und Getränke
aller Art zur Stärkung an. Besonders originell ist das „Spezi-Kesselchen“, eine
deftige Mahlzeit serviert im Blechgeschirr nach Bergmann’s Tradition >>> mehr
Die "Bergmannshütte" am Eingang zum mittleren Bergwerksstollen bietet in rustikaler Atmosphäre Speisen und Getränke nach Eifler Tradition an (Foto Ulrich Siewers PR)
Geschmack und Liebe zum Detail - Gastraum im Café-Gasthaus Bendisberg (Foto: Ulrich Siewers)
Eine weitere Einkehrmöglichkeit ist das idyllisch im Tal der Nitz gelegene Café-Gasthaus
Bendisberg am unteren Stollen in St. Jost. Gastgeberin Annemarie Stefener ist nicht nur bekannt als liebevolle
Adoptivmutter verwaiser Wildschweinbabys und Rehkitze, sondern ganz besonders
für ihre selbstgebackenen Kuchenspezialitäten und ihre „legendär“ gute
Kartoffelsuppe >>> mehr