Barrierefreier Zugang im Museumsgelände (Foto: Ulrich Siewers PR)
Als die Römer vor mehr als 2.000 Jahren zum Rhein vorstießen, lebten die dort ansässigen keltischen und germanischen Stämme in (aus römischerSicht) primitiven Siedlungen. Strohgedeckte Hütten aus Holzfachwerk und lehmverschmierten Flechtwänden waren die Regel. Für jeden vornehmen Römer war das ein Zeichen von Barbarei und niedriger Wohnkultur.
Ihre Baumeister erkannten schnell die ausgezeichnete Qualität und Haltbarkeit der vulkanischen Gesteine der Osteifel. Sie ließen die dunklen Basaltsteine und die hellen Tuffsteine (Römertuff) als Baumaterial abbauen und verwandelten ursprüglich keltische Siedlungen wie Mayen und Andernach zu ansehnlichen römischen Städten. Die Bauwirtschaft prosperierte und die Natursteine ließen sich auch im übrigen Römerreich gut verkaufen..
Deutlich sichtbar sind die Abbauspuren in den Wänden (Foto: Ulrich Siewers PR)
Besonders beliebt waren die hellen Tuffsteine aus der östlichen Vulkaneifel, weil sie sehr dekorativ waren und leicht bearbeitet werden konnten. Sie fanden in Gebäuden, beim Brunnenbau, beim Bau von Wasserleitungen und in monumentalen Grabbauten Verwendung >>> mehr
Unter den meterhohen Bimsschichten, für die in der Römerzeit noch kaum Verwendung bestand, baute man den Tuff noch bis ins Mittelalter in vier bis sechs Meter Tiefe unter Tage ab. Etliche Quadratkilometer umfasst das ehemals größte antike Tuffbergwerk nördlich der Alpen in der Nähe von Plaidt. Das unbekannte, auf steinernen Pfeilern ruhende Stollenlabyrinth sorgte in der Vergangenheit immer wieder für teils spektakuläre Bergschäden.
So geschah es auch auf dem Gelände der Trassgrube Meurin unweit von Kretz. Um 1960 wurde wie überall in der Gegend Bims abgebaut. Der Einsatz von schweren Geräten führte dazu, dass die Erde unter dem Gewicht plötzlich nachgab und große Teile der darunter liegenden Tuffsteindecke einstürzten. So war man auf einen Teil des Römerbergwerks gestoßen. Es sollte aber noch gut 40 Jahre dauern, bis diese antike Anlage von den Archäologen erforscht und der Öffentlichkeit zugänglichgemacht werden konnte.
Über steinerne Treppen gelangten die Arbeiter ins Bergwerk (Foto: Ulrich Siewers PR)
Einen Teil des weitläufigen Bergwerks hat man für Besucher so hergerichtet, dass sie sich ein Bild von der unterirdischen Arbeitswelt vergangener Zeiten machen können. Enge, schlecht beleuchteteStollengänge und staubige Luft prägten den Alltag der Untertagearbeiter, meist Sklaven oder schlecht bezahlte einheimische Tagelöhner.
Viel komfortabler dagegen haben es heute die zahlreichen Besucher und Schulklassen, die von einer futuristisch anmutenden Stahl-Glas-Kunststoff-Deckenkonstruktion geschützt bei jedem Wetter das ehemalige Grabungsareal besuchen. Für Rollstuhlfahrer ist das Geländeweitgehend über Rampen barrierefrei erschlossen.
Auf dem Außengelände hinter der überdachten Anlage sind typische Beispiele der Verwendung des "Römertuffs" (Link mit längerer Ladezeit) sowie die Rekonstruktion eines Derrickkrans zu sehen, dessen Arbeitsprinzip bis in unsere Zeit hinein in den Steinbrüchen der Region angewendet wurde.
Rekonstruktion eines Kranes, mit dessen Hilfe tonnenschwere Steinblöcke an die Oberfläche befördert werden konnten (Foto: Ulrich Siewers PR)
Das Projekt Römerbergwerk Meurin gehört zu den Preisträgern des European Union Prize for Cultural Heritage/Europa NostraAwards 2003 und damit zu den bedeutenden Denkmälern Europas.
Adresse:
Römerbergwerk Meurin An der B256 56630 Kretz
Eine sehr informative Website bietet die Grubenarchäologische Gesellschaft (GAG) mit zahlreichen Bildern und viel Hintergrundwissen an >>> hier