Im Herbst ein Farbenrausch - der Königssee bei Oberdürenbach (Foto: Ulrich Siewers PR)
Östlich von Oberdürenbach liegt der ehemalige Basaltkegel "Steinberg" (Steimerich), einer von den drei tertiären Vulkanen im Brohltal. Die Qualität des Basaltgesteins eignete sich ganz ausgezeichnet für den Straßenbau (Kopfsteinpflaster), als Gleisschotter oder als Basaltsplitt. Bereits 1870 gab es Interessenten, die einen industriellen Abbau dieses natürlichen Schatzes ins Auge fassten.
In den 1920er Jahren erwarb die Steinhandel Rauen AG aus Mühlheim/Ruhr die Konzession für den Betrieb des Steinbruchs am Steinberg, um das begehrte Naturgestein im großen Stil abzubauen. Zu diesem Zweck errichtete die Firma 1924 in Oberzissen ein großes Schotterwerk. Zunächst gelangte das Material mit Pferde- und Ochsenkarren dort hin. Ab 1925 konnte durch den Bau einer Seilbahn eine praktische Verbindung zwischen dem Steinbruch und dem Schotterwerk hergestellt werden. Der Weitertransport des Steinmaterials zum Rheinhafen in Brohl erfolgte mit der Brohltalbahn. Von Brohl gelangte das Baumaterial für den Straßenbau, für Uferbefestigungen an Flüssen, Kanälen und am Meer per Schiff oder Reichsbahn weiter zu Bestimmungsorten im In- und Ausland.
Nach kurzer Zeit war die Bergkuppe verschwunden. Im Laufe der Jahre schufen die Arbeiter mit ihren Pressluftmeißeln einen fast 75 m tiefen Trichter. Dabei stießen sie auf zwei Quellen, die über 30 Kubikmeter pro Tag schüttete. Diese Wassermassen mussten jeden Tag vor Arbeitsbeginn abgepumpt werden >>> mehr
Während des 2. Weltkriegs wurde die Arbeit auf dem Steimerich eingestellt. In kürzester Zeit füllte sich der Steinbruch mit Quellwasser. So entstand ein etwa ein Hektar großer See mit einer Wassertiefe von bis zu 30 m. Schon während des Krieges wurde das saubere Gewässer zum Baden genutzt.
Von der Idee, den Steinbruch in den 1950er Jahren wieder in Betrieb zu nehmen, wich man schnell wieder ab. Die Firma Rauen investierte lieber in den bereits vorhandenen Steinbruch auf der Hannebacher Ley.
Der Königssee aus der Vogelperspektive (Luftbild: Walter Müller)
Abgesehen vom Laacher See waren Badegewässer in den Tälern der Osteifel bis dato nicht vorhanden. Folglich berichtete die Presse 1954: : „... Für die Jugend ist er ein beliebter Tummelplatz, und in den Sommermonaten herrscht ein reger Badebetrieb dort oben auf dem `Steimerich`, wie die richtige Bezeichnung dieses Distrikts heißt.“ Trotz Badeverbots hat sich dies bis heute fortgesetzt. Außerdem gilt der See als beliebtes Angelgewässer.
Die Natur hat das Gelände um den Königssee längst wieder zurückerobert. Eine reiche Flora und Fauna hat sich hier angesiedelt. Dass es sich vormals um einen Steinbruch handelte, ist heute den meisten Besuchern nicht mehr bewusst, zumal der eher hinterwäldlerisch klingende Name Steimerich mittlerweile zum romantischen "Königssee" in Anlehnung an seinen oberbayerischen Namensvetter avanciert ist.
Das Gelände rund um den See ist in privatem Besitz. Weil dortin jüngster Zeit immer wieder wilde Partyveranstaltungen einhergehend mit entsprechender Vermüllung gegeben hat, ist das Campen, Grillen und Badetreiben strikt untersagt. Wie der neue Besitzer betont, sollen Wanderer und Spaziergänger nach wie vor die Schönheit des Sees genießen dürfen. Die Redaktion bzw. die Verbandsgemeinde Brohltal bitten um Rückmeldung, falls es zu Behinderungen des Zugangs kommen sollte.
Der Wandertipp führt in die Osteifel, genauer in die Hügellandschaft vulkanischen Ursprungs zwischen Brohltal und Vinxtbach. Vom Ausgangsort im malerischen Königsfeld im Vinxtbachtal geht es zum geheimnisumwobenen Rodder Maar und zum wildromantischen Königssee und, wer möchte, zum Eifel-Juwel Waldgut Schirmau >>> mehr
Öffnungszeiten: Mai - Oktober: Mo - Fr 08.30 - 17.00 h Sa - So 10.00 - 13.00 h
Die Tourist-Information Brohltal hat am Rathaus in Niederzissen ein Außen-Infoterminal für Gäste und Einheimische eingerichtet,das jederzeit kostenlos über das touristische Angebot im Brohltal informiert >>> mehr