Noch im 20. Jahrhundert reichten die Heidelandschaften von der Hocheifel bis an den Rhein, nur hin und wieder unterbrochen von Lohhecken an den Talrändern. Durch den Rückgang der Beweidung durch Schafherden und der bis in die 1950er Jahre währenden Lohegewinnung verbuschten die meisten Wacholderheiden sehr schnell und drohten endgültig zu verschwinden. Nur durch gezielte Schutz- und Pflegemaßnahmen u.a. durch Beweidung mit Ziegen während der vergangenen 20 Jahre konnte diese Entwicklung eingedämmt werden.
Die Wacholderheide am Weiselstein liegt nur wenige hundert Meter nordwestlich des Waldgutes Schirmau (Gemarkung Schalkenbach, VG Brohltal) in 475 m Höhe auf einem Quarzitrücken. Man erreicht dieses einzigartige Kleinod nur über die mit "Schirmau" beschilderte unbefestigte Zufahrt von Oberdürenbach oder von Schalkenbach. Eine touristische Attraktion stellt der hölzerne Aussichtsturm auf dem Berggipfel dar, von dem man bei guter Fernsicht (und etwas Fantasie) sogar die Turmspitzen des Kölner Domes erblickt. Eine Info-Tafel am Aussichtsturm erklärt anschaulich die Entstehung der Heideflächen.
Der Weiselstein im Hochsommer (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Wacholderflächen werden bereits seit vielen Jahren mit Ziegen beweidet. Dank der in den Jahren 2005 - 2009 durchgeführten Pflegemaßnahmen konnten sie sogar erweitert werden. Bis auf einige wenige Kiefern wurde das gesamte Gelände freigestellt. Üppige Calluna-Heide (Besenheide) gedeiht zwischen den Wacholdern aller Altersstufen. Im Übrigen ist es komplett von Fichten- bzw. Buchenhochwald umgeben. Diese Randbereiche lassen erahnen, wie stark der Heidecharakter durch Beschattung gefährdet ist.
Einen anschaulichen Einblick in die Bodenverhältnisse bekommt der Laie in einer kleinen Grube hinter dem Aussichtsturm. Unter einer dünnen Humusdecke liegt Verwitterungsgestein und gewachsener Quarzitfels.
Im Sommer blüht Calluna-Heide am Stucksberg (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Calluna-Heide am Stucksberg beginnt nur hundert Meter südlich von Schalkenbach am Südhang eines Quarzitrückens am rechten Ufer des Schalkenbaches. Man erreicht sie im Zuge des "Köhler- und Loheweges", einem durch anschauliche Informationstafeln unterstützten Themen-Wanderweg im Vinxtbachtal.
Im Gegensatz zu der Heide am Weiselstein handelt es sich hier um Kahlflächen am Rand einer alten Lohhecke. Statt der typischen Borstgrasrasen gibt es am Stucksberg ausgedehnte Calluna-Heideflächen, die auf gewachsenem Fels und Verwitterungsgesteinsböden gedeihen. Die Wacholdervorkommen sind nur noch rudimentär vorhanden. Gesäumt von niedrigem bis mittelhohem Eichenstockausschlag kommen am Stucksberg überwiegend Birken und vereinzelt niedrige Kiefern vor.
Es finden regelmäßig geführte Wanderungen mit Themenschwerpunkten Geologie, Fauna und Flora statt. Termine s. unten