Langenfeld/St. Vith. Die Wacholderwacht, die sich
dem Schutz und Erhalt der Wacholder-heiden der Osteifel verschrieben hat, zählt
jetzt zum erlauchten Kreis der Preisträger des Eifel- Awards. Während eines
Festaktes im Kulturzentrum Triangel in St. Vith wurde der Naturschutz-gruppe die
Auszeichnung vom Präsidenten der Zukunftsinitiative Eifel, Landrat Heinz-Peter
Thiel, übereicht. Mit dem Preis werden Einzelpersonen, Gruppen und Projekte, aber
auch Unternehmen geehrt, die sich durch ein beispielhaftes Engagement sowie
vorbildliche Initiativen innerhalb der Eifel-Ardennen-Region verdient gemacht
haben.
Natur
und Landschaft standen in diesem Jahr im Mittelpunkt des begehrten Eifel- Awards,
der gelegentlich auch als „Eifel-Oscar“ bezeichnet wird. Neben der
Wacholderwacht wurden Professor Dr. Wolfgang Schumacher und die
Naturschutz-gruppe Aves Ostkantone Belgien mit dem Preis bedacht. Professor
Schumacher zählt zu den Botaniker-Koryphäen in Deutschland. Ihm ist es unter
anderem zu verdanken, dass die beeindruckenden Narzissenwiesen der Nordeifel vor
dem Untergang bewahrt wurden. Die Aves der Ostkantone, 1969 ursprünglich als
Vogelschutzgruppe gegründet, ist heute im gesamten Naturschutzspektrum tätig.
In diesen Kreis der Preisträger fügt sich harmonisch ein: die Wacholderwacht.
Sie hat sich den Schutz und Erhalt der Wacholderheiden der Osteifel zur Aufgabe
gemacht. Laudator Gerd Heilmann, Bürgermeister der Verbandsgemeinde
Vordereifel, ging in seiner Ansprache unter anderem auf die
Entstehungsgeschichte der Gruppe ein. Gegründet wurde sie schon bald nach
Beginn der Arbeiten auf der Heide, die mit dem Zweck einhergingen, das Bild der
Heidelandschaft, wie es aufgrund menschlichen Einwirkens einmal ausgesehen hat, wieder aufleben zu lassen. Das
von der EU geförderte Projekt unter der Bezeichnung „Schutz, Pflege und Regeneration
der Wacholder-Zwergstrauchheiden der Osteifel“ begann 2005 und dauerte rund
fünf Jahre. 152 Hektar einstiger Wacholderflächen, die zwischenzeitlich
verbuschten, wurden dabei regeneriert. „Es
war zunächst gar nicht einfach, das Projekt in die Tat umzusetzen. In verschiedenen
Gemeinden stießen die Macher auf nicht geringen Widerstand. Letztendlich aber
entwickelte sich das Projekt zu einer Erfolgsgeschichte“, so Heilmann. Die Heidelerche
ist zurückgekehrt, Borstgrasrasen und Arnika erobern neue Terrains und auch der Warzenbeißer, eine
seltene Heuschreckenart, ist auf der Heide wieder auf dem Vormarsch. „Der zwischenzeitlich
verstorbene Hans-Friedrich Hollederer, seinerzeit Koordinator für die anstehenden Arbeiten und mit
den genannten Schwierigkeiten konfrontiert, suchte damals Partner. In Gerhard
Krämer aus Langenfeld fand er einen kompetenten und engagierten Mitstreiter“,
berichtet Heilmann. Gemeinsam wurde die Wacholderwacht aus der Taufe gehoben. Krämer,
heute Sprecher der Initiative, dankte dem Gremium und gab Beispiele über das
Wirken der Gruppe. „Das reicht vom Entkusseln, also vom Ausreißen von
Baumkeimlingen, bis zum Beseitigen von Ginster und das Markieren von
Wacholderschösslingen, damit diese nicht bei der maschinellen Bearbeitung
beschädigt werden“, erzählt Krämer. Viele Ideen bringt der Gründungsvater der
Wacholderschutzgruppe in die Sache ein. Er war es auch, der die Wettbewerbs- unterlagen
bei der Zukunftsinitiative Eifel einreichte.
Oliver Paasch, der Ministerpräsident der deutschsprachigen Gemeinde Belgiens, bezeichnete
in seinem Grußwort die Preisträger als Botschafter für die Eifel. Die Natur und
Landschaft sei als Lebensgrundlage für den Menschen unverzichtbar. „Die Eifel
mit ihren vielfältigen Strukturen und ihrer riesigen Artenfülle an Tieren und
Pflanzen zu schützen ist eine zentrale Herausforderung“, so Paasch. Präsident Heinz-Peter
Thiel, der auch Landrat des Vulkaneifelkreises ist, pries die Eifel als ideale Wohnlandschaft,
in der Menschen eine Zukunft haben. „Die Infrastruktur in der Eifel ist auf den
Weg gebracht, die Eifel blüht auf“, so seine Feststellung“. Neben den musikalischen
Darbietungen eines Saxophon-Quartetts der Musikschule der Ostkantone Belgiens begeisterten
im Rahmenprogramm der Veranstaltung auch die beiden Vertikaltuch-Artisten
Daniel Offermann und Aurelie Brüls mit ihrer turnerischen Meisterleistung und
halsbrecherischen Übungen.
Vertreter der Wacholderwacht mit
Laudator Gerd Heilmann (3. v. links) und dem Präsidenten der
Zukunftsinitiative, Landrat Heinz-Peter Thiel (2. v. rechts). (Foto:
Manfred Lang)
Vielfältige Aufgaben
„Ich musste erst mal tief durchatmen, als ich davon
erfuhr, dass wir unter den Preisträgern sind“, erzählt Gerhard Krämer,
Ideengeber und Motor der Wacholderwacht. Nicht nur für geführte Wanderungen
durch die Heide ist er neben anderen Wacholderwarten „buchbar“. Darüber hinaus
unternimmt der pensionierte Sonderschullehrer regelmäßig pädagogische
Unternehmungen mit Schulkindern. Eigens dafür wurde ein mobiles Klassenzimmer
in einem umgestalteten Bauwagen (Wacholderwagen) eingerichtet und in der Heide
platziert. Alljährlich besuchen auch Studenten der Uni Bonn Heiden im Kreis
Ahrweiler, die ebenfalls in das Projekt integriert sind. Dort ist Wacholderwart
Peter Krebs sehr aktiv.
Weitere Informationen zur Arbeit der Wacholderwacht finden sie <<hier>>