Die frisch gegründete Wacholderwacht vor dem Wacholderwagen mit Landrat Dr. Alexander Saftig (Bildmitte) , H.-F. Hollederer († 2012, 3. v. l.) und Gerhard Krämer (2. v. r.) (Foto: VG Vordereifel)
Die WACHOLDERWACHT OSTEIFEL ist ein eigenverantwortlich handelnder Zusammenschluss ehrenamtlicher Naturschützer mit Sitz in Langenfeld/Eifel bei Mayen.
Mitglieder der Wacholderwacht Osteifel erkennen Sie an diesem Aufnäher
Schweres Gerät beim Plaggen der Heide am Rassberg (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Idee entstand bereits während der ersten Monate des LIFE-Projekts „Schutz und Pflege von Wacholderheiden der Osteifel“ das von Mitte 2005 bis Juni 2010 unter der Regie der in Mayen ansässigen Verbandsgemeinde Vordereifel realisiert wurde. Das Ziel, nämlich der „Rückbau“ einer bestehenden Mittelgebirgslandschaft um eine typische, von Menschenhand geschaffene Heidelandschaft zu schaffen, stieß sowohl bei der örtlichen Bevölkerung als auch bei Gästen der beliebten Wanderregion in der Nähe des legendären Nürburgrings anfangs auf Unverständnis und Ablehnung.
Um die öffentliche Meinung durch gezielte Aufklärungsarbeit positiv zu beeinflussen, suchte der damalige Projektleiter, Hans-Friedrich Hollederer († 2012) nach geeigneten Partnern. In dem Sonderschulpädagogen Gerhard Krämer aus Langenfeld fand er den idealen Mitstreiter. Fundiertes Wissen, Liebe zur Natur und die notwenige pädagogische Kompetenz verbanden sich schnell zu fruchtbarer Zusammenarbeit im Team. Schon bald fanden sich engagierte Frauen und Männer aus den Heidedörfern und der gesamten Osteifelregion, die bereit waren, ehrenamtlich ihre Freizeit der Sache zur Verfügung zu stellen.
Mit der Wacholderwacht in den Bergheiden bei Arft (Foto: Ulrich Siewers PR)
Bei Wind und jedem Wetter unterwegs - hier mit dem Dipl. Biologen Jörg Hilgers - auf dem Wabelsberg (Foto: Ulrich Siewers PR)
Am Rassberg - Weiterbildung vor Ort (Foto: Ulrich Siewers PR)
Neben der Bereitschaft, im Team mit anderen zusammen zu arbeiten, verbinden die Aktiven der Wacholderwacht gutes Fachwissen und fundierte Ortskenntnisse. Vom Frühjahr bis zum Herbst sind sie in den Heidegebieten der Osteifel unterwegs und nehmen regelmäßig an Schulungsveranstaltungen teil. Dadurch sind sie kompetente Ansprechpartner für alle an der Natur interessierten Heidebesucher.
Sie geben Auskunft
zur Besonderheit und Einmaligkeit der jeweils aktuellen Heidevegetation
zur Siedlungs- und Kulturgeschichte dieser Landschaft
zur Entstehung der hier vorkommenden Arten und deren Nöten sowie
zu den Erfolgen und Grenzen der durchgeführten Naturschutzmaßnahmen
Die Wacholderwarte Peter Krebs und Patrick Mayer entfernen wuchernden Ginster im Dr. Menke-Park (Foto: Ulrich Siewers PR)
Um den Erhalt der in Jahrhunderten durch intensive Nutzung der Menschen entandenen Heidelandschaft auch für kommende Generationen zu sichern, muss sie ständig gepflegt werden. Zu den Maßnahmen der Kulturlandschaftspflege gehören die gezielte Beweidung durch die gemischte Schaf- und Ziegenherde des Heideschäfers Gerhard Degen aus Kirchwald ebenso wie die regelmäßige „Entkusselung“ durch die Mitglieder der Wacholderwacht.
Nach getaner Arbeit (Foto: Ulrich Siewers PR)
Bei der Entkusselung oder dem Entkusseln werden Pionierbaumarten, meistens die Kiefer oder die Birke, aber auch der Ginster entfernt. Dies geschieht durch Freischneiden, Herausreißen, Ausgraben mit Spaten oder durch das Abschneiden mit Astscheren oder Sägen. Ohne diese Eingriffe würde sich die offene Heidelandschaft in wenigen Jahren erneut zu einer verbuschten Waldlandschaft entwickeln, in der die biotoptypischen Pflanzengesellschaften wie z. B. Heidekraut, Borstgras oder Arnikavorkommen keine Lebenschancen mehr hätten. Ohne die aktive Pflege der Heidelandschaft droht ihr durch Verbuschung bereits in wenigen Jahren der "Heidetod" (Foto: Ulrich Siewers PR)
Das der Heide entnommende Material z. B. Schnittgut wird zunächst gesammelt und anschließend abtransportiert, um nicht erneut humusbildend der Heide zu schaden. Wertvolle Unterstützung erhält die Wacholderwacht hierbei durch die umliegenden Gemeinden.
Das passende Arbeitsgerät bringen die Heideschützer selbst mit - wie hier Toni Schlich aus Langscheid seinen "Japaner", ein über 30 Jahre alter Baustellenkipper zum Abtransport des Schnittgutes (Foto: Ulrich Siewers PR)
Darüber hinaus werden mit der Unterstützung des Kreises Mayen-Koblenz über das Jahr verteilt maschinell Pflegemaßnahmen durchgeführt. Nicht unerwähnt bleiben sollten die Landschaftspflegemaßnahmen durch die Komm-aktiv GmbH in Mayen. Ohne sie wäre manches Erreichte heute nicht vorhanden.
Unterstützung gibt es auch von engagierten Gruppen aus den umliegenden Gemeinden >>> mehr
Das ganze Jahr über beobachten die Frauen und Männer der Wacholderwacht die Entwicklung und die Veränderungen in der Heidelandschaft. Wichtige Entdeckungen werden nach Möglichkeit dokumentiert und weiter gemeldet. So gehörte in den vergangen Jahren ein verstärktes Augenmerk der Wiederbesiedlung durch die seltene Heidelerche (Lullula arborea) sowie der Entwicklung anderer Leitarten wie etwa den Borstgras- oder Arnika-Vorkommen in den Heidegebieten.
Dieser Wendehals (Jynx torquilla) ist ein ausgesprochen seltener Gast in der Eifelregion und wurde am 29. April 2012 am Heidbüchel bei Arft entdeckt (Fotos: Ulrich Siewers PR)
Basteln mit Kindern im Wacholderwagen (Foto: Ulrich Siewers PR)
Heuhüpfer fangen und anschließend richtig bestimmen fasziniert besonders unsere kleinen Heideforscher (Foto: Ulrich Siewers PR)
Darüberhinaus bietet die Wacholderwacht naturkundlich geführte Wanderungen sowie Aktionsveranstaltungen für Schulklassen oder Gruppen (ab 5 Personen) an. Zu diesen Zwecken verfügt die Wacholderwacht sogar über ein mobiles „Klassenzimmer“, den „Wacholderwagen“. Nähere Informationen erteilt die Redaktion oder Gerhard Krämer: Telefon: 02655 18 35
Für Schulklassen - auch für die älteren Jahrgangsstufen - bietet die Wacholderwacht erlebnisorientierte Naturerfahrungen vor Ort an (Foto: Patrick Mayer)
Nicht wenige Mitglieder der Wacholderwacht verfügen über pädagogische Kompetenzen und einschlägige Berufserfahrung in der Kinder- und Erwachsenenpädagogik.
Um sich bei der Wacholderwacht zu engagieren, braucht man nur wenige Voraussetzungen:
Freude an der Arbeit im Team
die Liebe zur Natur
die Bereitschaft, zwischen März und November einmal pro Monat für ein
paar Stunden Freizeit zu opfern ohne dafür Lohn zu verlangen
die Bereitschaft, Neues dazuzulernen
Wer mitmachen möchte, meldet sich bitte telefonisch bei Gerhard Krämer (02655 1835) oder bei der Redaktion
Nähere Auskünfte erteilt außerdem das Touristbüro der Verbandsgemeinde Vordereifel in Mayen (Tel.: 02651-80 09 59), die Gastgeberbetriebe und Einzelhändler vor Ort oder eine Anfrage bei der Redaktion von Osteifel-aktiv.