Das Nitzbachtal zwischen St. Jost und Nitztal, im Hintergrund die Nürburg und die Hohe Acht (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der Nitzbach entspringt in 530 m Höhe in einem weitgehend unberührten Feuchtgebiet unweit der historischen Kohlstraße nordöstlich von Kelberg. Nachdem seine Wasser ein paar Forellenteiche gefüllt haben, plätschert das muntere Bächlein durch eine romantische Tallandschaft hinunter nach Brücktal. Eine Mühle am Ortsrand nutzte über viele Jahre die Wasserkraft, um aus Getreide Mehl zu mahlen und die Dorfbewohner zu ernähren. Das ist viele Jahre her.
Im Quellgebiet des Nitzbachs (Foto: Ulrich Siewers PR)
Früher hieß der Ort, in dem sich die Wasser des Welcherather- und des Winsenbachs in der Nähe einer Brücke mit dem Nitzbach vereinen, einfach nur Brück. Im Mittelalter gehörte er als Erbe der Grafen von Are-Hochstaden zum kurkölnischen Amt Nürburg und später in napoleonischer Zeit zur Mairie Nürburg. Im Zuge der kommunalen Neuordnung von Rheinland-Pfalz kam die Gemeinde 1970 vom Kreis Adenau zum Landkreis Daun (heute Landkreis Vulkaneifel) und heißt seitdem Brücktal. Die knapp 90 Bewohner werden von Kelberg verwaltet.
Der Bach plätschert munter an der Dorfkapelle vorbei, die den Heiligen St. Blasius und St. Wendelinus geweiht ist, weiter nach Osten und bildet wenig später die Grenze zwischen den Kreisen Vulkaneifel und Mayen Koblenz. Die Ursache liegt in der historischen Tatsache, dass er im Mittelalter halb kurkölnisch und halb kurtrierisch war, also eine Grenzmarkierung zwischen diesen beiden großen und einflussreichen Erzbistümern.
Dorfkapelle in Brücktal (Foto: Ulrich Siewers PR)
Auf den nächsten Kilometern säumen ausgedehnte Wälder die artenreiche Auenlandschaft des Nitzbaches.
Die Begegnung des Fotografen mit dieser Wildkatze dauerte nur wenige Sekunden (Foto: Ulrich Siewers PR)
Hier ist das Reich der Wildkatze, die heimlich aus ihrem Versteck jede Bewegung in ihrem Revier verfolgt. Eine Begegnung mit der überwiegend nachts aktiven Jägerin ist der reine Zufall. Häufig dagegen gelingt es dem aufmerksamen Wanderer, Rehwild, Fuchs und Hase beiderseits des Wanderwegs auch tagsüber zu beobachten.
Irgendwann taucht zwischen Schwarzerlen und Weiden die idyllisch gelegene Bauersmühle auf. Wie vielerorts in der Eifel steht ihr Mühlrad schon lange still. Heute sorgen emsige Bienenvölker rund um das Anwesen für köstliche Honigspezialitäten, die an Ort und Stelle käuflich erworben werden können.
Kurz vor Nitz (Foto: Ulrich Siewers PR)
Wenig später erreicht der Wanderer den überwiegend landwirtschaftlich geprägten Flecken Nitz. Er gehörte im Mittelalter zur Grafschaft Nürburg. 1815 wurde der Ort preußisch und von der Bürgermeisterei Kelberg im Kreis Adenau verwaltet. Seit der Kommunalreform von 1970 gehört Nitz zur Verbandsgemeinde Kelberg und dem Kreis Vulkaneifel (Daun). Bruchsteinmauerwerk und eine kleine Kapelle zieren das blitzsaubere Ortsbild.
Dorfkapelle in Nitz (Foto: Ulrich Siewers PR)
Viehweide oberhalb von Nitz vor der imposanten Kulisse der Nürburg (Foto: Ulrich Siewers PR)
Blick ins Krebsbachtal auf Drees (noch ohne "Eifeldorf") und die Nürburg (Foto: Ulrich Siewers)
Ab Nitz folgt eine feste Straße dem Bachverlauf, die nach 2,5 km in die viel befahrene Bundesstraße B 258 mündet, die von Mayen kommend zum Nürburgring führt. Wanderer müssen deshalb in Nitz den Talgrund verlassen und hinauf auf die südlich gelegene Anhöhe ausweichen. Der Lohn für diese kleine Mühe sind traumhafte Ausblicke über das Nitzbachtal. Ober angekommen geht es auf dem "Vulkanweg" weiter nach Osten in Richtung Virneburg.
Blick vom Vulkanweg über das Nitzbachtal auf die Vulkankegel Aremberg, Nürburg und Hohe Acht (Foto: Ulrich Siewers PR)
Erst kurz vor Virneburg führt der gut markierte Wanderweg wieder ins Tal des Nitzbachs. Dem kleinen Ort zu Füßen der mittelalterlichen Burgruine sieht man heute kaum mehr an, dass sich an dieser Stelle über Jahrhunderte ein Machtzentrum von großer Bedeutung befand. Immerhin gibt es in Virneburg gute Einkehrmöglichkeiten.
Die Virneburg wurde im 17. Jahrhundert von französischen Truppen zerstört (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der Hauptweg folgt nun wieder dem Talverlauf nach Osten. Die steilen Abhänge zu beiden Seiten sind dicht bewaldet. Hinter der ehemaligen St. Joster Mühle, wo der Achter Bach sich mit dem Nitzbach verbindet, liegt das Wallfahrtskirchlein Sankt Jost unmittelbar am Ufer. Seit Jahrhunderten gehört die Pilgerreise ins Nitzbachtal für tausende Gläubige vom Rhein, von der Mosel und aus der Eifel zu den Höhepunkten im religiösen Leben.
Ziel alljährlicher Wallfahrten - Sankt Jost im Nitzbachtal (Foto: Ulrich Siewers PR)
Das Südwestfernsehen sendete dazu im Juni 2014 einen eigenen Beitrag >>> mehr
Hinter St. Jost wird das Tal enger und der Bach fließt nun nach Süden. In unmittelbarer Nähe der ehemaligen Erz-Grube Bendisberg(heute ein Schaubergwerk) liegt das gleichnamige Café- Restaurant, das unter Wanderern, Mountainbikern und Wanderreitern als "Geheimtipp" gilt.
Das Café Grube Bendisberg lädt zur gemütlichen Einkehr ein (Foto: Ulrich Siewers PR)
Blick vom Café Grube Bendisberg ins Nitzbachtal (Foto: Ulrich Siewers PR)
Hinter der Brücke über den Nitzbach wandert man unter schattigen Buchen an moosbedeckten Felswänden vorbei durch eine der schönsten Tallandschaften der Eifel.
Weitab vom Lärm der Zivilisation ist nur das murmelnde Fließgeräusch des Baches und das Zwitschern der Vögel vernehmbar, hin und wieder unterbrochen durch den heiseren Ruf des Bussards hoch über den Baumwipfeln oder durch das Hämmern der Spechte im Altholz.
Zwischen Felsen und Geröll fließt der Nitzbach leise murmelnd durch das sonst stille Tal (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der auch bei Mountainbikern und Wanderreitern beliebte Weg führt nach Nitztal, einem verträumten Flecken, der heute zur Stadt Mayen gehört. Der Ort wird 1110 erstmals urkundlich erwähnt. Seine Geschichte ist eng verbunden mit den Erzvorkommen (Bleierze, Zinkblende, Kupfererze) im Tal, die schon den Kelten bekannt waren und von diesen abgebaut und verarbeitet wurden.
Blei- und kupferhaltige Erzbrocken aus dem Abraum der alten Bergwerke (Foto: Ulrich Siewers PR)
In der Vergangenheit nutzten zahlreiche Mühlen die Wasserkraft am Unterlauf des Nitzbaches. An diese Zeiten erinnert lediglich noch die Hammes-Mühle, heute ein renommiertes Restaurant, unweit der Mündung des Nitzbaches in die Nette bei Schloss Bürresheim.
Bevor wir das zauberhafte Nitztal verlassen, sollten wir uns diesem romantisch gelegenen Kleinod mittelalterlicher Baukunst unbedingt einen Besuch abstatten. Schloss Bürresheim gehört zu den wenigen Feudalsitzen in der Osteifel, die im 17. Jahrhundert von den Mordbrennern Ludwig XIV. von Frankreich verschont und nicht in Schutt und Asche gelegt wurden.
Ein Besuch im Schloss Bürresheim gehört zu den Höhepunkten eines Besuchs der Osteifel (Foto: Ulrich Siewers PR)
Tipp: Ausführliche Informationen zu Schloss Bürresheim gibt es >>> hier