Markante Vulkankuppen wie der 562m hohe Hochstein (Bildmitte) wachen über das fruchtbare Land der Pellenz bei Thür (Foto: Ulrich Siewers PR)
Als Pellenz wird ein Hügelland im nordwestlichen Teil des Mittelrheinischen Beckens bezeichnet, das sich zwischen Mayen im Südwesten und Andernach im Nordosten erstreckt. Das heutige Landschaftsbild wurde besonders durch den gewaltigen Ausbruch des Laacher-See-Vulkans geprägt, der vor knapp 13.000 Jahren die gesamte Region erschütterte und alles Leben unter einer dicken Schicht aus Lavasand und Bims erstickte. Schon bald nach der Katastrophe siedelte sich auf den mineralreichen Böden neues Leben an. Schon bald bedeckten Wälder die neu entstandene Landschaft. Sie bildeten später die Grundlage für die guten Böden, die seit der Frühzeit intensiv landwirtschaftlich genutzt werden.
Das Gebiet gehörte im Mittelalter zum Herrschaftsbereich der Grafen von Virneburg. Der Name Pellenz lässt sich herleiten aus dem lateinischen „palatium“ (Palast) oder „terra palatina“ (Pfalzgrafenlandschaft). Hauptort der 14 Pellenzdörfer war früher Niedermendig.
Bereits im frühen Mittelalter bekannten sich die Menschen in der Region zum christlichen Glauben. Die zahlreichen Basaltkreuze sind ein starker Ausdruck ihrer tiefen Volksfrömmigkeit (Foto: Ulrich Siewers PR)
Zur Pellenz gehören geografisch (nicht immer verwaltungstechnisch!) die vorwiegend industriell geprägten Orte Ochtendung, Kruft, Plaidt, Nickenich und Kretz sowie Niedermendig (heute Mendig), Kottenheim, Thür und das ins Maifeld hinein ragende Polch. Das Gebiet liegt an der Autobahn A 61 und der Eifel-Pellenz-Bahn.
Pellenz ist auch der Name einer Verbandsgemeinde in Rheinland-Pfalz, die überwiegend den Norden der Landschaft Pellenz umfasst und ihren Sitz im verbandsgemeindefreien Andernach hat.
Durch die hügelige und von West nach Ost zum Rhein hin leicht abfallende Landschaft mit ihren einprägsamen Vulkankuppen (die heute zumeist abgebaggert werden) fließt der kleine Fluss Nette und begrenzt die Landschaft z.T. nach Süden, zum Maifeld hin.
Am Eppelsberg bei Nickenich wird vulkanisches Gestein abgebaggert (Foto: Ulrich Siewer PR)
Die Pellenz ist heute geprägt von Landwirtschaft, dem Abbau von Basalt, Bims und Lavasand im Tagebau und der damit zusammenhängenden Baustoffindustrie.
Mehr über die spannende Geschichte des Bimsabbaus in der Pellenz finden Sie >>> hier
In der Pellenz wurden bei Ausgrabungen über 300.000 Jahre alte Siedlungsspuren sowie auch römische Siedlungsreste und Gräberfelder gefunden.
Fundstücke im Pellenzmuseum, Nickenich (Foto: Ulrich Siewers PR)
Die Hoch-, auch Hals- oder Blutgerichtsbarkeit ging ursprünglich vom König als der Quelle allen Rechtes aus, wurde aber im hohen Mittelalter an Grafen und Vögte verliehen. Deshalb dürfen wir annehmen, dass in der Pellenz der Pfalzgraf als höchster Richter das Amt ausübte >>> mehr
Das Thürer Hochkreuz steht an der Stelle, wo im Mittelalter Delinquenten hingerichtet wurden (Foto: Ulrich Siewers PR)
Geschichtlich interessant, aber touristisch leider kaum erschlossen ist die Burg Wernerseck zwischen Plaidt und Ochtendung im Tal der Nette. Sie ist nur zu Fuß erreichbar. Eine Besichtigung der Anlage ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Die Ruine der Burg Wernerseck hoch über der Nette bei Ochtendung erinnert an die Zeit, als sich die Bistümer Trier und Köln nicht immer friedlich gesonnen waren (Foto: Ulrich Siewers PR)