Der Handel mit Blumenzwiebeln gehört zur Tradition des Jahrmarktes in Bad Breisig (Foto: Ulrich Siewers PR)
Alljährlich findet am dritten Wochenende im
September in Bad Breisig der "Zwibbelsmaat" (Zwiebelmarkt) statt,
der tausende Besucher in die Quellenstadt am Rhein lockt. In den engen Gassen
und entlang des Rheinufers bieten dicht an dicht über 300 Markthändler allerhand
Nützliches für den täglichen Bedarf, das gesundheitliche Wohlbefinden oder
einfach nur Krimskrams an.
Livemusik erfreut die Marktbesucher in der Bachstraße (Foto: Ulrich Siewers PR)
Dazwischen gibt es Verkaufsstände mit Süßigkeiten und
für warme und kalte Getränken. Zwischendurch kitzeln mehr oder weniger
intensive Düfte von Bratfisch oder Pommes Frites die Geruchsorgane der
Besucher. Sie stammen von den zahlreichen Imbissbuden, wo es vom halben
Hummer bis zum deftigen "Riefkooche" (Reibekuchen, Kartoffelpuffer) alles gibt,
was sich im Vorübergehen verzehren lässt.
Aromatisch-süßer Duft von Kräutern in der Rheinstraße verführt zum Naschen (Foto: Ulrich Siewers PR)
Unter bunten Marktschirmen gibt es allerlei Nützliches im Angebot (Foto: Ulrich Siewers PR)
Mittendrin gibt es den üblichen
Kirmesrummel mit Autoscooter, Kinderkarussells und Schießbude. Um dem Namen des
Marktes gerecht zu werden, gibt es auch heute noch zwei Verkaufsstände mit
Blumenzwiebeln aller Art.
"Probieren Sie mal Beerenwein..." - der Verkäufer preist fruchtige Spezialitäten aus Großmutters Zeiten an (Foto: Ulrich Siewers PR)
Wie bereits im Mittelalter werden am Rheinufer allerlei "Wundermittel" für den Erhalt der Schönheit und gegen allerlei Wehwehchen propagiert (Foto: Ulrich Siewers PR)
Der eigentliche Anlass für den traditionellen
Jahrmarkt ist das katholische Fest der
Kreuzerhöhung am 14. September. Früher wallfahrteten an diesem Tag
zahlreiche Gläubige aus der ganzen Region nach Niederbreisig, um die Holzsplitter
des Kreuzes Christi zu verehren, die
Tempelritter aus dem
Heiligen Land nach Bad Breisig mitgebracht hatten.
Die Reliquien, eingelassen in
ein Silberkreuz, wurden zuerst in der Donatuskapelle des
Templerhofs in Niederbreisig aufbewahrt. Als die Kapelle im 19. Jahrhundert wegen
Baufälligkeit abgerissen werden musste, wurde das Kreuz in die Pfarrkirche "St.
Marien" überführt, wo es seitdem zum Fest der Kreuzerhöhung am
14. September und während des Zwiebelmarktes ausgestellt wird.
In der Pfarrkirche "St. Marien" wird während der Markttage das Silberkreuz mit den Splittern aus dem Kreuz Christi ausgestellt (Foto: Ulrich Siewers PR)
Das Privileg, jeweils montags einen
Markt abzuhalten, wurde
den Breisigern bereits im Jahre 1374 vom
Kaiser Karl IV.
gewährt. Gehandelt wurden damals vornehmlich Landesprodukte wie saisonales
Gemüse, Obst und andere Lebensmittel. Die mittelalterliche Wochenmarkttradition
verschwand (vermutlich aus mangelnder Nachfrage) im Laufe der Zeit. Übrig
blieben zwei Markttage, die an kirchlichen Festtagen stattfanden. Den
Frühjahrsmarkt hielt man im April und einen Andreasmarkt im Herbst ab. 1930
wurden diese beiden Termine aufgehoben, da sich während der Markttage nicht
genügend Besucher einfanden. Seitdem wird nur noch zum katholischen Fest der
Kreuzerhöhungsfest der "Zwibbelsmaat" in alter Tradition gefeiert.
Statt Obst und Gemüse gibt es heute ein riesiges Angebot an Blumenzwiebeln samt fachlichem Rat wie hier in der Rheinstraße (Foto: Ulrich Siewers PR)
Da Obst und
Gemüse im Zeitalter von Aldi und all den anderen keine Besucher mehr von
auswärts nach Bad Breisig locken würde, ist vom traditionellen Angebot lediglich
die Blumenzwiebel übrig geblieben.
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